Metall- und Elektroindustrie erwartet schwieriges Jahr 2010
Berlin. Die deutsche Metall- und Elektroindustrie mit ihren 3,6 Millionen Beschäftigten erwartet ein schwieriges Jahr 2010. Die Produktion der Branche müsste um 30 Prozent, der Auftragseingang um 35 Prozent zulegen, um wieder das Niveau vor der Krise zu erreichen, sagte Gesamtmetall-Präsident Martin Kannegiesser am Dienstag in Berlin. Der Weg aus dem Tal hinaus werde mindestens bis 2012 dauern.
Bisher sei es gelungen, massive Auswirkungen der Krise auf die Beschäftigtenzahlen der Branche zu vermeiden. Um dies weiter zu gewährleisten, würden derzeit Sondierungsgespräche mit der IG Metall geführt. Dabei gehe es darum, «ob und wie wir die Zukunftsfähigkeit der Betriebe sichern und möglichst viele Arbeitsplätze durch die Krise retten können», sagte Kannegiesser. «Wir wollen eingespielte Teams zusammenhalten und verhindern, dass wertvolles Know-how verloren geht», fügte er hinzu.
Dank flexibler Flächentarifverträge, der konstruktiven und pragmatischen Zusammenarbeit der Tarifparteien sowie der politischen Krisenbekämpfung durch Erleichterungen bei der Kurzarbeit konnten die Unternehmen nach Berechnungen von Gesamtmetall rund 765 000 Beschäftigte halten. Für sie habe es im vergangenen Jahr faktisch keine Aufträge gegeben. Die Beschäftigungssicherung habe allerdings «die finanziellen Reserven der Unternehmen aufgezehrt, das Eigenkapital abgeschmolzen, die Liquidität verknappt».
Daher appellierte Kannegiesser an den Gesetzgeber, das Kurzarbeitergeld während der gesamten Bezugsdauer, also auch über 2010 hinaus, von Sozialversicherungsbeiträgen zu befreien. Sonst werde das Instrument für viele Betriebe zu teuer. Zudem lobte er den Vorschlag der IG Metall, als zeitlich befristete Alternative zum gesetzlichen Kurzarbeitergeld den Tarifvertrag Beschäftigungssicherung für die Unternehmen in der Krise besser nutzbar zu machen.
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