Metro hat bei Kaufhof-Veräußerung keine Eile
Düsseldorf. Deutschlands größter Handelskonzern Metro will beim angestrebten Verkauf seiner Warenhaus-Tochter Kaufhof angesichts des erwarteten Milliardenerlöses keine Kompromisse machen. «Mit einem möglichen Verkauf haben wir keine Eile», sagte Vorstandschef Eckhard Cordes auf der Hauptversammlung am Mittwoch in Düsseldorf.
Die Metro werde Kaufhof «zum richtigen Zeitpunkt nur zu einem angemessenen Preis verkaufen», betonte Cordes. Derzeit stehe Metro aber mit niemandem in detaillierten Verhandlungen. Als Kaufpreis strebe die Metro zwischen zwei und drei Milliarden Euro an. Diese Summe sei auch aus Sicht von Analysten realistisch.
Seine rund 140 Kaufhof-Warenhäuser mit 25 000 Mitarbeitern zählt Cordes zu den Filetstücken des Konzerns. Die Warenhauskette sei eine der erfolgreichsten der Welt und habe im Konzern die beste Umsatzrendite vor Sonderfaktoren aller Metro-Sparten noch vor den Elektronik-Fachmärkten Media Markt und Saturn. Kaufhof hatte Cordes bereits vor zwei Jahren auf die Verkaufsliste gesetzt.
Metro will Kaufhof abstoßen, weil die Warenhäuser nicht in die Internationalisierungsstrategie des Konzerns passen. Die Metro baut ihr Auslandsgeschäft, das in 32 Ländern bereits nahezu zwei Drittel zum Konzernumsatz beiträgt, mit ihren Großverbrauchermärkten (Cash & Carry) sowie Media Markt und Saturn seit Jahren zügig aus. Im Vorjahr wurden insgesamt 80 neue Auslandsstandorte eröffnet, 2010 sollen es laut Cordes 95 sein. Dafür will Metro 1,9 Milliarden Euro investieren.
Die Wachstumsschwerpunkte liegen dabei in Asien, wo die Metro im vergangenen Jahr die Hälfte ihrer neuen Cash & Carry-Märkte eröffnete, sowie in Osteuropa. Aber auch Ägypten steht inzwischen auf der Agenda: Dort will Metro in diesem Sommer ihren ersten Großverbrauchermarkt eröffnen. «Ich kann versichern, dass dies nicht das letzte Land sein wird», sagte Cordes zu den Aktionären.
Darüber hinaus will Metro die Ketten Media Markt und Saturn zu den Weltmarktführern machen. Die erfolgreiche Vertriebslinie verbesserte ihren Umsatz 2009 ungeachtet der Wirtschaftskrise um 3,7 Prozent bei stabilem Betriebsergebnis vor Sondereinflüssen. Ab Oktober ist Media Markt auch in China präsent. Bis 2012 soll es allein in Schanghai zehn dieser Märkte geben, wie Cordes ankündigte. Eine dreistellige Zahl von Märkten im ganzen Land sei «kein abgehobener Traum».
Cordes sieht den Konzern für 2010 auf gutem Weg. «Das Schlimmste der Krise scheinen wir hinter uns zu haben», zeigte er sich überzeugt. Erwartet werde ein «spürbarer Zuwachs» bei Umsatz und Ergebnis. Bei einer erwarteten Verbesserung der Marktbedingungen insbesondere in der zweiten Jahreshälfte könnte das Vorsteuerergebnis «möglicherweise» wieder auf das Niveau des Vorkrisenjahres 2008 zurückkehren. Auch bei einer Stagnation des Marktes sei ein besseres Ergebnis möglich.