Berlin / Köln – Graffiti stellen vielerorts nach wie vor ein hartnäckiges Problem dar. Nicht nur weil sie jährlich laut dem Zentralverband der Deutschen Haus- und Grundeigentümer Schäden in dreistelliger Millionenhöhe verursachen, sondern weil sie meist nur mit beträchtlichem Aufwand entfernt werden können. Krebsgeschwülsten nicht unähnlich verursachen sie einen umso höheren Schaden, je länger sie nicht behandelt werden. Das liegt daran, dass die in den Graffiti-Farben enthaltenen Lösungsmittel schnell aushärten. Umso länger mit der Entfernung gewartet wird, umso mehr Aufwand muss in der Regel bei der Graffiti-Beseitigung betrieben werden.
Das sollte aber nicht zu einer „schnellen Lösung“ im negativen Sinne führen. Wer selbst Hand anlegt oder eine unqualifizierte Kraft mit der Säuberung beauftragt, riskiert sogar noch größere Schäden. „Graffiti sprühen sollte zwar niemand, dazu in der Lage ist aber prinzipiell jeder. Anders sieht es bei der fachgerechten Graffiti-Beseitigung aus. Das komplizierte Ineinanderwirken der jeweils verwendeten Graffito-Farbe mit dem betroffenen Oberflächenmaterial lässt die rückstandsfreie Reinigung selbst für langjährig erfahrene Spezialisten immer wieder zu einer neuen Herausforderung werden“, weiß Peter Hollmann, Betriebsleiter des Berliner Standortes der Niederberger-Gruppe, zu berichten.
Denn poröse oder widerstandsfähige Flächen, mineralische oder organische Bindungen der Baustoffe erfordern jeweils eine andere spezielle Säuberungsmethode. Neben den verwendeten Graffiti-Farben und dem besprühten Oberflächenmaterial kommt es beispielsweise auch auf Jahreszeit und Witterung an. „Im Winter sollte etwa die Hochdruckreinigung vor allem bei stark saugendem Material wie Zementrauputz vermieden werden. Das verwendete Wasser dringt in die Materie ein und kann bei Frost gefrieren. Die unmittelbaren Folgen können Risse in der Bausubstanz sein“, warnt Peter Hollmann.
Auch wenn die jeweilige Ausgangslage oft eine spezielle Mixtur verschiedener Säuberungstechniken verlangt, kann dennoch grob zwischen drei verschiedenen Verfahren unterschieden werden. Die thermische Reinigung löst wie bereits der Name verrät durch heiße Temperatur die Schmutzschicht von der Fassade. Zu ihr zählt etwa das Heißdampfverfahren. Es gilt als besonders umweltfreundlich, da hier meist auf chemische Zusätze verzichtet werden kann. Das gilt im Prinzip auch für die zweite grundlegende Verfahrenstechnik, den sogenannten mechanischen Verfahren. Die chemische Methode ist die dritte und letzte wichtige Gattung bei der Graffiti-Entfernung. „Besonders zu beachten ist hier, dass die entstehenden Abwässer nicht einfach auf die Straße gespült werden dürfen. Weil es sich meist um hoch aggressive, umweltgefährdende Substanzen handelt, müssen sie als Sondermüll entsorgt werden“, so Hollmann.