Schimmel stellt nicht nur eine optische Beeinträchtigung der Wohnqualität, sondern auch eine schwerwiegende Gesundheitsgefahr dar. Vor allem im Winter ist das Risiko hoch, dass Sporen über die Atemluft in den Organismus gelangen und Asthma und andere Erkrankungen auslösen. Da eine Schimmelbeseitigung ein aufwendiges und kostspieliges Unterfangen ist, sollte man proaktiv Maßnahmen dagegen ergreifen. Eine Möglichkeit zur Vorbeugung sind Klimaplatten. Sie verhindern nicht nur die Schimmelentstehung, sondern verbessern auch das Raumklima und ermöglichen Energieeinsparungen.
Was sind Klimaplatten?
Bei Klimaplatten handelt es sich um Bauplatten, die zu großen Teilen aus dem mineralischen Baustoff Kalziumsilikat bestehen. Dieser setzt sich aus Siliziumdioxid, Kalziumoxid, Wasserglas und Zellulose zusammen. Diese Bestandteile werden mithilfe von Wasserdampf zu Klimaplatten gehärtet.
Die besondere Materialzusammenstellung und Herstellungsweise geht mit einer Reihe von vorteilhaften Eigenschaften einher. Hier sind vor allem die folgenden zu nennen:
- Druckfestigkeit
- Formstabilität
- Brandhemmung
- Diffusionsoffenheit
- Hoher pH-Wert (alkalisch)
- Gute Feuchtigkeitsaufnahme, -pufferung und -abgabe
- Wärmedämmung
- Biologische Unbedenklichkeit
Die Wirkungsweise von Klimaplatten
Außenwände von Altbauten weisen üblicherweise einen Wärmedurchgangskoeffizienten von 1,5 Watt pro Quadratmeter und Kelvin auf. Allein schon mit einer fünf Zentimeter dicken Klimaplatte lässt sich dieser Wert auf 0,6 W/m²K reduzieren. Möglich wird dies, da die Dämmschicht an der Innenseite der Außenwand dafür sorgt, dass weniger Wärme von innen nach außen strömt. Aktuellen Studien zufolge kann die Temperatur auf der Innenseite der Außenwand mit einer Klimaplatte um bis zu vier Grad angehoben werden. Dies wirkt sich wiederum direkt auf das Wohlfühlklima in dem Raum aus.
Dabei ist zu beachten, dass die Innendämmung den Raum zwar abdichtet, die Wand selbst dabei aber auch kälter wird. Das bedeutet, dass Frost im Winter tiefer in die Wand eindringen kann. Problematisch wird dies, wenn Wasserdampf aus dem Raum in die Dämmung eindringt und zwischen dieser und der Wand kondensiert. Dies kann zu Schimmel und anderen bautechnischen Schäden führen. Die Klimaplatte wirkt dem mit ihrer kapillaren Struktur entgegen.
Dank der damit einhergehenden Saugwirkung kann diffundierender Wasserdampf aufgenommen und gepuffert werden. Die Platte absorbiert das Tauwasser dann solange, bis die Feuchtigkeit im Raum durch Lüftung wieder abnimmt und es wieder gefahrlos an die Umgebungsluft abgegeben werden kann. Für die Anti-Schimmel-Wirkung der Platten ist außerdem der hohe pH-Wert des Kalziumsilikats verantwortlich. Damit ist das Material resistent gegen die Ausbreitung von Pilzen.
Übrigens: Auch die Wandfarbe kann einen erheblichen Einfluss auf den Schutz vor Schimmelbefall haben. Hier ist vor allem Kalkfarbe zu nennen. Sie ist diffusionsoffen, sodass die Wand gut austrocknen kann. Unterstützung beim Auftrag und bei allen anderen Malerarbeiten erhält man zum Beispiel bei der Unisan GmbH.
Viele Einsatzgebiete
Klimaplatten bewirken mithilfe des Warme-Wand-Effekts eine deutliche Energieeinsparung. Da die Platten eine höhere Oberflächentemperatur haben als die Wände, muss man weniger stark heizen. Darüber hinaus ermöglichen die Platten eine schnellere Erwärmung im Winter, da es nicht notwendig ist, die kalte Außenwand zu heizen. Das ist auch der Grund dafür, weshalb sie sich vor allem für zeitweilig genutzt Räume wie Hobbykeller und Dachböden eignen.
Darüber hinaus sind Klimaplatten bei Alt- und Fachwerkbauten mit historisch wertvoller Fassade interessant. Das liegt daran, dass beim Fachwerk bauartbedingt kein homogener Untergrund (Dämmebene) vorhanden ist. Zu beachten ist dabei aber, dass nicht alle Klimaplatten als Dämmplatten verwendet werden können, da nicht alle die notwendige Zulassung nach DIN 4108 (Teil 10) aufweisen.
Tipp: Weitere praktische Tipps zum richtigen Heizen und Lüften finden Sie in diesem Artikel von chip.de.
Vorteile von Klimaplatten im Überblick
Hier haben wir Ihnen die wichtigsten Vorteile von Klimaplatten noch einmal übersichtlich zusammengefasst:
- Verlässlicher Schutz gegen Schimmel
- Schnelleres Aufheizen von Räumen
- Geringere Heizleistung erforderlich
- Energieeinsparung
- Einfache Verarbeitung
- Frei von Quarzen und Polystyrolen, die die Umwelt belasten
- Klimaplatten können recycelt werden
- Gute Alternative zu nicht diffusionsoffenen Dämmstoffplatten
Nachteile
Auf der anderen Seite haben Klimaplatten auch Nachteile, die vorab berücksichtigt werden sollten. Hier ist zunächst die vergleichsweise geringe Wärmespeicherkapazität von lediglich 1.000 Joule pro Kilogramm und Kelvin zu nennen. Wenn Innenwände und Geschossdecken als Wärmepuffer ausfallen, besteht die Gefahr, dass sich ein sogenanntes Barackenklima, also eine sehr unangenehme Hitze, einstellt.
Daneben gibt es noch einige weitere Faktoren, die berücksichtigt werden sollten:
- Klimaplatten schränken die Gestaltung von Wandoberflächen deutlich ein. Zum Tapezieren und Streichen müssen diffusionsoffene Materialien verwendet werden. Außerdem ist das Verlegen von Fliesen nur eingeschränkt möglich.
- Der Preis von Klimaplatten ist relativ hoch. Bei einer fünf Zentimeter dicken Platte von einem Quadratmeter beläuft er sich auf 40 – 60 Euro.