Die Arbeit auf der Baustelle ist körperlich anstrengend und zum Teil auch gefährlich. Daher ist es besonders wichtig, dass Arbeitgeber auf die Gesundheit ihrer Mitarbeiter achten. Nur so kann sichergestellt werden, dass die Arbeitskräfte möglichst lange fit bleiben. Doch wie lässt sich eine Gesundheitsförderung im Bauwesen erreichen?
Automatisierung und Digitalisierung nutzen
Wenn anstrengende Tätigkeiten auf dem Bau automatisiert werden, müssen diese nicht mehr von den Arbeitskräften ausgeführt werden. Die ferne Zukunft liegt dabei ganz sicher in Baurobotern. Diese können schwere Lasten heben, Holz sägen oder auch Mauern bauen. Die Automatisierung der Baustelle steckt aber noch in den Kinderschuhen. Die Kosten sind hoch und eine Vollautomatisierung ist damit für die meisten Unternehmen noch nicht rentabel. Dabei reichen bereits erste kleine Schritte, um die Gesundheit der Mitarbeiter zu fördern. Durch den Einsatz einer BIM Software kann Zeit gespart und die Effizienz gesteigert werden. Zudem wird eine produktivere Arbeitsweise für die Mitarbeiter ermöglicht. Durch digitale Zeiterfassungssysteme können auch die vorgeschriebenen Pausenzeiten eingehalten und dokumentiert werden. Durch mobile Stempelsysteme auf der Baustelle werden die Mitarbeiter dazu angehalten, ihre Pausen zu dokumentieren und die vorgegebene Mindestruhezeit einzuhalten.
Unfallrisiko und Langzeiterkrankungen mit PSA mindern
Auf der Baustelle herrscht ein relativ hohes Unfallrisiko. Daher ist es wichtig, die Mitarbeiter mit bestmöglicher persönlicher Schutzausrüstung auszustatten. Dies beginnt bereits bei bequemen Arbeitshelmen. Oft werden diese von den Bauarbeitern nicht getragen, da sie unbequem sind. Dabei können Kopfverletzungen besonders schlimme Folgen mit sich ziehen. Auch griffige Schnittschutzhandschuhe und Stahlkappenschuhe sollten für jeden Mitarbeiter bereitgestellt werden. Am Bau geht es oft auch laut zu. Eine der häufigsten Langzeiterkrankungen ist daher Schwerhörigkeit. Je nach Schwere können Mitarbeiter um Erwerbsminderungsrente ansuchen. Um die Mitarbeitergesundheit zu fördern und Arbeitskräfte mit ihrem wertvollen Wissen nicht frühzeitig zu verlieren, ist ein Gehörschutz unumgänglich. Welche PSA wirklich gewünscht ist, lässt sich am besten gemeinsam mit den Mitarbeitern eruieren. Werden diese in die Entscheidung mit einbezogen, hat dies in der Regel nur positive Vorteile.
Mitarbeitergoodies für die Gesundheit
Mitarbeitergoodies für die Gesundheit auf der Baustelle zu etablieren, ist oft schwierig. Verständlicherweise besteht nämlich kein Interesse daran, nach dem anstrengenden Arbeitstag noch gemeinsam Yoga zu machen. Auch Fitnesskurse und Gesundheitsworkshops werden eher selten in Anspruch genommen. Besonders gern gesehen sind beispielsweise Massagen. Dabei kann der Fokus auf die Rückengesundheit gelegt werden. Denn durch das Bücken und Heben auf der Baustelle kämpfen viele Arbeiter mit Schmerzen und Bandscheibenproblemen. Vor allem Führungskräfte auf der Baustelle sollten zudem intensiv hinsichtlich der Gesundheit geschult werden. Diese können dann als Vorbild beim täglichen Arbeiten agieren und die restlichen Mitarbeiter anspornen. Hilfreich sind natürlich auch jegliche Maschinen und Geräte. Wenn schwere Arbeiten nicht mehr per Hand ausgeführt werden müssen, trägt dies proaktiv zur Erhaltung der Gesundheit bei. Auch kostenloser Sonnenschutz und gratis Wasser tragen zur proaktiven Mitarbeitergesundheit bei.
Ein Bewusstsein für den Alkoholkonsum schaffen
Dass einige Bauarbeiter auf der Baustelle regelmäßig Alkohol konsumieren, ist leider auch heutzutage kein Klischee aus vergangenen Zeiten. Eine neue Studie zeigt, dass Männer zwischen 40 und 69 Jahren im handwerklichen Baugewerbe besonderen Risiken gegenüber alkoholbedingten Krankheiten unterliegen. Dabei kamen Forscher zum Schluss, dass Mitarbeiter im Baugewerbe in diversen Ländern Europas und der USA höhere Raten von Alkoholmissbrauch als in vielen anderen Branchen aufweisen. Selbst durch klare Verbote im Arbeitsvertrag sind ein, zwei oder auch mehr Bier am Tag längst keine Seltenheit. Auch hier gilt es, dass Arbeitgeber proaktiv entgegenwirken sollten. Hierfür sollte ein Angebot an alkoholfreien Getränken auf der Baustelle zur Verfügung gestellt werden. Wer kostenlos auf Wasser, Softdrinks und Erfrischungsgetränke zurückgreifen kann, überlegt sich den Kauf von Alkohol oft besser. Auch eine Null-Toleranz-Politik kann dabei helfen, Alkohol von der Baustelle zu verbannen. Denn mit Alkohol im Blut steigt nicht nur das Unfallrisiko. Die Arbeit wird in der Regel auch ungenauer ausgeführt.