Mittelstand sieht laut DSGV auch 2010 wirtschaftliche Durststrecke
Berlin. Der Mittelstand geht nach einer Umfrage des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV) trotz verbesserter konjunktureller Perspektiven auch 2010 durch eine Durststrecke. Weniger als ein Zehntel der Bewertungen einer Expertenbefragung des DSGV bei seinen Sparkassen sehe positive unternehmerische Perspektiven, über 50 Prozent sähen hingegen negative.
Im Ergebnis der Befragung sähen sich allerdings auch 35 Prozent der Unternehmen von der Wirtschaftskrise überhaupt nicht betroffen oder hätten gar von ihr profitiert, sagte DSGV-Vorstand Karl-Peter Schackmann-Fallis bei der Vorstellung der Umfragergebnisse am Mittwoch in Berlin. Weitere 45 Prozent gäben an, nur leicht von der Krise betroffen zu sein und die Folgen aus eigener Kraft bewältigen zu können. 20 Prozent seien stark betroffen, davon 5,6 Prozent in ihrer Existenz gefährdet.
«Vor allem die exportorientierten Industrien sind in Mitleidenschaft gezogen worden», sagte Schackmann-Fallis. Konsumgüter und andere binnenwirtschaftlich orientierte Branchen seien dagegen «relativ immun geblieben».
Schackmann-Fallis betonte, aus Sicht der Sparkassen sei keine Kreditklemme erkennbar. Er warnte aber davor, pauschal über alle Kreditinstitute hinweg die Eigenkapitalanforderungen zu erhöhen, da damit eine künstliche Verknappung des Kreditangebots drohte.
Zurückhaltend zeigte er sich zu dem Vorschlag des Deutsche-Bank-Vorstandsvorsitzenden Josef Ackermann, einen Eigenkapitalfonds für den Mittelstand aufzulegen. Zwar sei ein solcher Fonds in Höhe von 300 Millionen Euro «sicher ein Beitrag zur Behebung einer vermeintlichen Kreditklemme», die Summe entspreche aber in etwa dem Kreditvolumen, «das Sparkassen an einem Tag den Unternehmen zusagen».
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