Monopolkommissions-Chef hält Wasserpreise für überteuert
Mainz. Der Vorsitzende der Monopolkommission, Justus Haucap, hält die Wasserpreise in Deutschland für überteuert. «Die Verbraucher sind mehr oder weniger schutzlos dem lokalen Wasserversorger ausgeliefert, ohne dass sich jemand um sie kümmert», sagte der Professor für Wettbewerbsökonomie dem ZDF- Magazin «Frontal 21» (Ausstrahlung 19. Januar, 21.00 Uhr). Haucap sieht eine «Ausbeutung der Verbraucher». Die Monopolkommission berät die Bundesregierung in Fragen der Wettbewerbspolitik.
Bei überhöhten Wasserpreisen sind die Landeskartellbehörden zuständig. Bislang ist nach Recherchen des Magazins aber nur in Hessen die Kartellbehörde systematisch gegen überhöhte Wasserpreise vorgegangen. Sechs Versorger hätten danach die Preise gesenkt, gegen weitere neun hessische Wasserbetriebe liefen noch Kartellverfahren. Die Behörde habe dabei bereits Preissenkungen bis zu 37 Prozent verfügt.
Haucap kritisiert in dem Beitrag weiter, dass viele kommunale Versorger keine Preise festsetzen, sondern Gebühren erheben. Dann sei nicht mehr das jeweilige Kartellamt zuständig, sondern die Kommunalaufsicht. Die aber habe kaum Interesse an niedrigen Wassergebühren. In Deutschland sei deshalb «dringend eine Reform geboten», sagte Haucap. «Hier haben wir eine Monopolsituation, die sich nicht auflösen lässt.»
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