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Oettinger regt Fusion von RWE und E.on an

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„Im Weltmaßstab sind beide nur Regionalliga“ – Vorschlag stößt aber auf wenig Begeisterung

Düsseldorf (dapd-nrw). Angesichts des härter werdenden weltweiten Wettbewerbs auf den Energiemärkten hat EU-Kommissar Günther Oettinger eine Fusion der Energieversorger E.on und RWE ins Gespräch gebracht. „Im Weltmaßstab sind beide nur Regionalliga“, sagte der CDU-Politiker der „Rheinischen Post“. „Will Deutschland in der Weltliga mitspielen, die von Konzernen wie Exxon, Chevron oder Gazprom dominiert wird, brauchen wir einen nationalen Player von entsprechender Größe.“

Oettinger stieß mit seinem überraschenden Vorstoß allerdings bei Wettbewerbshütern und Verbraucherschützern auf wenig Begeisterung. Ein Kartellamtssprecher sagte, ein solcher Schritt müsse natürlich von den zuständigen Kartellämtern genauestens auf mögliche Konsequenzen für den Wettbewerb geprüft werden.

Wegen der internationalen Dimension des Zusammenschlusses wären allerdings wahrscheinlich nicht die Bonner Wettbewerbshüter, sondern die EU-Kartellwächter dafür zuständig. Doch hieß es in informierten Kreisen, keine Wettbewerbsbehörde werde einen derartigen Zusammenschluss ohne erhebliche Zugeständnisse durchwinken.

Der Energieexperte des Bundesverbands der Verbraucherzentralen, Holger Krawinkel, sprach offen von einer „Schnappsidee“. Vorbild für die Idee Oettingers seien offenbar Unternehmen wie der französische Marktführer EdF. Doch zeige gerade dieses Beispiel, dass mit derartigen marktbeherrschenden Monolithen eine innovative und zukunftsfähige Energiepolitik nicht gemacht werden könne. Die beiden Konzerne selbst lehnten einen Kommentar ab.

Oettinger hatte allerdings selbst vor den „wettbewerbsrechtlichen Problemen“ einer solchen Fusion gewarnt. Sie gelte es „zu bewerten und gegebenenfalls zu lösen“. Doch könne ein Zusammenwirken wichtiger Spieler im Energiemarkt „ein Schritt sein, der das Gewicht der deutschen Energiewirtschaft im weltweiten Wettbewerb stärken würde“, sagte er. Dazu gehöre „vielleicht auch die Option einer Fusion“. Oettinger mahnte, die deutsche Energie- und Industriepolitik sollte hier nichts unversucht lassen.

Tatsächlich gäbe es für eine Fusion von E.on und RWE aber gewaltige Hürden. Die Wettbewerbshüter in Bonn und Brüssel waren in den vergangenen Jahren eher bemüht, die Marktmacht der beiden Energiekonzerne einzuschränken, etwa indem sie sie zur Abspaltung ihrer Netze zwangen. Selbst weit unbedeutendere Beteiligungen etwa an Stadtwerken wurden ihnen in den vergangenen Jahren immer wieder untersagt.

Zwar gerieten die Konzerne durch die Energiewende und das zuletzt schlecht laufende Gasgeschäft im vergangenen Jahr massiv unter Druck. Ob dies aber ausreicht, eine solch dramatische Kehrtwende in der Beurteilung der Wettbewerbshüter auszulösen, wird von Marktbeobachtern bezweifelt.

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