Frankfurt/Main. Die Pflegebranche ist der Wachstumstreiber der deutschen Wirtschaft. Die Zahl der Beschäftigten stieg zwischen 1996 und 2008 um 50 Prozent oder durchschnittlich 3,7 Prozent pro Jahr, wie die «Frankfurter Rundschau» (Montagausgabe) unter Berufung auf eine Studie des Wifor-Instituts der TU Darmstadt berichtet. «Die Branche stellt durchschnittlich sechs Mal mehr Erwerbstätige ein als die Gesamtwirtschaft», sagte Studienautor Dennis Ostwald. 2008 beschäftigte die Branche 1,12 Millionen Menschen und damit mehr als die Auto-, die Elektroindustrie oder der Maschinenbau.
Das Wifor-Institut zog für seine Berechnungen nicht nur die Alten- und die Krankenpflege heran. Eingerechnet wurden zum Beispiel auch Heime für werdende Mütter, Einrichtungen zur Eingliederung und Pflege Behinderter und Wohnheime für Behinderte. Da in den kommenden Jahren noch mehr Menschen pflegebedürftig werden, warnt die Branche bereits jetzt vor einem akuten Arbeitskräftemangel. Bereits bis 2020 fehlen laut Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste (BPA) 300 000 Pflegekräfte. «Deutschland braucht eine umfassende Qualifizierungsoffensive in der Pflege und die Greencard für Pflegekräfte», sagte BPA-Präsident Bernd Meurer. «Wir brauchen noch 2010 einen Pflegegipfel mit allen gesellschaftlichen Kräften. Ein weiteres Aussitzen der ungelösten Probleme hätte schlimme Folgen für Millionen alter Menschen und letztlich für uns alle“, sagte er.