Private Krankenversicherung: Hat Corona der Beitragsstabilität geschadet?
Die private Krankenversicherung hat sich lange als der leuchtende Stern am Himmel inszeniert. Bessere Leistungen als die GKV und kurze Wartezeiten auf einen Arzttermin – wer kann als Verbraucher dazu schon „Nein“ sagen. Ein Problem wird erst in den letzten Jahren offensichtlich. Beiträge steigen inzwischen rapide. Viele Privatversicherten fürchten nun, dass Corona alle Dämme brechen lässt. Schließlich musste in den letzten Monaten doch eine riesige Zahl Patienten in deutschen Kliniken – auch intensivmedizinisch – behandelt werden. Hebt die eigene PKV Beiträge an, bleibt nur noch ein Wechsel in bessere Anbieter über den Private Krankenversicherung Vergleich.
PKV & Corona: Kosten noch nicht eingepreist
Aktuell sind die Kosten der Corona-Pandemie in den laufenden Beitrag nicht eingepreist. Die Versicherer fahren hier nicht auf Sicht, sondern können nur verzögert regieren. Verantwortlich sind die Berechnungsgrundlagen für die Tarifbeiträge. Letztere werden nur einmal im Jahr überprüft. Erst, wenn sich Unterschiede in den Berechnungsgrundlagen und der aktuellen Situation von mehr als 10 Prozent ergeben, ist eine Beitragsanpassung möglich.
Ein erheblicher Teil der Kosten, welcher durch die Behandlung entstanden ist, wird damit erst in den Folgejahren in der Berechnung auftauchen. Darüber hinaus entfällt nur ein Bruchteil der Kosten aus der Coronapandemie auf die PKV.
Schätzungen gegen bisher von einem niedrigen Milliardenbetrag aus, welcher hier anfällt. Aber: Die PKV hat an der krankenversicherten Gesamtbevölkerung einen Anteil von circa 10 Prozent. Davon sind viele Beamte und Selbständige. Das Corona Virus hat damit die GKV deutlich stärker getroffen. Auch, weil in den unteren Einkommensschichten der Anteil Erkrankter höher ausgefallen ist.
Indirekte Folgen deutlich stärker spürbar
Experten im Bereich des Gesundheitswesens gehen davon aus, dass direkte Folgen der Pandemie für die privaten Krankenversicherer nicht ganz so gravierend ausfallen werden. Was sich am Ende deutlich stärker bemerkbar machen könnte, sind eher die indirekten Auswirkungen. Hier geht es vor allem um zwei Aspekte.
Versicherungskollektiv schmilzt zusammen
In der PKV sind primär drei Gruppen stärker vertreten:
- Beamte und Richter
- Arbeitnehmer mit hohem Einkommen
- Selbständige und Unternehmer.
Beamte sind finanziell und beruflich von der Pandemie so gut wie nicht betroffen. Bei Arbeitnehmern führen Gehaltseinbußen oder Arbeitslosigkeit dazu, dass die Voraussetzung für die Mitgliedschaft in der PKV entfallen.
Und auch Selbständige geraten durch Lockdown und Geschäftsschließung unter Druck. Wer dann wieder das Glück hat, eine Stelle als Angestellter anzutreten, wird Mitglied der GKV. Insofern dürfte die Pandemie zumindest mittelfristig am Versichertenkollektiv zehren – was am Ende auch die Beitragsberechnung beeinflusst, weshalb die Nutzung eines Private Krankenversicherung Vergleich in regelmäßigen Abständen Klarheit verschaffen könnte.
Kapitalmarkt im Krisenmodus
Den wahrscheinlich zuletzt größten Effekt auf die Beiträge in der PKV hat allerdings die Entwicklung an den Kapitalmärkten. Hier ist durch die niedrigen Leitzinsen das Portfolio der Versicherer unter Druck geraten. Bedeutet: Für die Beitragsstabilität im Alter sind von den Gesellschaften Rückstellungen zu bilden.
Diese haben in den letzten Jahren immer stärker gelitten, da die zugelassenen Assetklassen für Investitionen der Rückstellungen eingeschränkt sind. Bedeutet: Weniger Zinseinnahmen verschieben die Renditerechnung. Am Ende muss über einen höheren Beitrag – für höhere Rückstellungen – diese Situation aufgefangen werden. Insofern kann die Pandemie durch ihren Einfluss auf die Zinspolitik der Zentralbanken durchaus Einfluss auf den Beitrag der PKV nehmen.
Aber: Diese Auswirkungen sind nicht sofort zu sehen. Es wird in beiden Bereichen erst einige Zeit dauern, bis Versicherten klar ist, wie teuer die Pandemie durch das Coronavirus am Ende auch für die private Krankenversicherung geworden ist.