Reiche im Kaufrausch – Luxusgüterbranche erwartet weltweit acht Prozent Wachstum
München (dapd). Der weltweite Markt für Luxusprodukte wächst dieses Jahr mehr als doppelt so stark wie die Weltwirtschaft insgesamt. Der Umsatz der Luxusbranche wird nach einer Studie der Unternehmensberatung Bain & Company um acht Prozent auf 185 Milliarden Euro zulegen. Vor allem in China wächst die Nachfrage der Reichen nach Luxus rasant.
Im Februar und März meldeten die herstellereigenen Luxusfilialen und Kaufhäuser zweistellige Zuwachsraten. Der Großteil der Sommerkollektion sei bereits verkauft. «Darüber hinaus haben die Läden umfassende Bestellungen für die kommende Herbst/Winter-Saison geordert und insbesondere bei Accessoires, Lederwaren sowie Uhren und Schmuck ihre ausverkauften Bestände aufgestockt», heißt es in der am Mittwoch von Bain und dem italienischen Verband der Luxusgüterhersteller Fondazione Altagamma vorgestellten Studie. Die Einzelhändler seien «zuversichtlich, dass die Kunden mit der gleichen Dynamik einkaufen werden wie vor der Wirtschaftskrise».
Der größte Luxusgütermarkt seien weiterhin die USA mit einem Umsatzanstieg von acht Prozent auf 52 Milliarden Euro. In Europa erwartet Bain dieses Jahr ein Umsatzwachstum von sieben Prozent. «Vor allem der wachsende Wohlstand in China wird die Umsätze anfachen und zu Neueröffnungen von Markenstores führen» – die Nachfrage in der Volksrepublik werde um etwa 25 Prozent auf 11,5 Milliarden Euro steigen, heißt es in der Studie.
In Japan dagegen sinkt der Umsatz aufgrund des strukturellen Rückgangs und der Erdbebenkatastrophe um fünf Prozent auf 17 Milliarden Euro. In Brasilien dürften die hohen Investitionen von internationalen Marken bis 2014 zu einem jährlichen Plus von 10 bis 15 Prozent führen. Im Nahen Osten lasse die Eröffnung neuer Luxusgeschäfte 10 bis 12 Prozent Wachstum jährlich erwarten, und in Russland rechnet Bain mit jährlichen Zuwachsraten von 5 bis 10 Prozent.
Chinesische Kunden viel jünger
Anspruchsvollere Kunden, das Internet-Geschäft und das Wachstum in den Schwellenländern veränderten die Luxusgüterindustrie, sagte Bain-Partner Rudolf Pritzl. «Die heutigen Luxuskunden in China sind 20 bis 25 Jahre jünger als die westliche Klientel. Das bedeutet ein Umdenken für die Luxusgüterunternehmen», erklärte er. Die Luxusmarken müssten flexibler in der Auswahl der Sortimente und der Gestaltung des Kundenerlebnisses werden. «Um in den nächsten 15 Jahren erfolgreich zu sein, müssen die Luxusartikelhersteller strikt serviceorientiert arbeiten, um die Markenloyalität der Luxuskäufer in den aufstrebenden Ländern zu steigern», sagte Pritzl. Bis 2014 könne die Luxusbranche mit einem jährlichen Umsatzanstieg von fünf bis sechs Prozent auf rund 220 Milliarden Euro rechnen.