Der Positivtrend auf den wichtigsten deutschen Büromärkten setzte sich auch im Geschäftsjahr 2017 weiter fort. Vor allem konnten Berlin und Hamburg erneut Rekordergebnisse einfahren, wie die Angermann Gruppe in einer aktuellen Pressemitteilung berichtet. Weniger eindeutig erweisen sich dagegen die Prognosen für das neue Jahr.
Sinkende Leerstände, steigende Mietpreise und erschwerte Suchbedingungen – das sind die zentralen Schlagworte, die insbesondere in den vergangenen drei Jahren die Berichterstattung rund um die Entwicklungen auf den wichtigsten deutschen Büroimmobilienmärkten souverän beherrschten. Den Büromärkten im ganzen Bundesgebiet geht es auch weiterhin gut, daran kann kein Zweifel bestehen. So konstatiert die Angermann Real Estate Advisory AG etwa für Berlin und Hamburg jüngst wieder einmal Rekordergebnisse. 2017 war ein voller Erfolg, und man kann wohl mit Fug und Recht sagen, dass ein Geschäftsjahr nur schwerlich eindeutiger ausfal-len kann. Wurden in Hamburg in 2013 beispielsweise noch rund 439.000 m² Bürofläche umge-setzt, so fiel der Wert im vergangenen Jahr mit 654.000 m² eindrucksvoll höher aus. Damit konnte gegenüber dem Vorjahr (2016) eine schier unglaubliche Umsatzsteigerung von ganzen 19 % erzielt werden. Nicht weniger eindrucksvoll fiel die Vermietungsleistung allerdings auch in Berlin aus. Hier wurde mit ca. 928.000 m² vermieteter Fläche zum dritten Mal nacheinander ebenfalls ein Rekordergebnis verbucht. Prozentual gesehen war die Steigerung von 7 % im Vergleich zu Hamburg zwar deutlich seichter, der Gesamtumsatz gleichwohl umso deutlich größer.
Angesichts dieser Rekordleistungen verbleiben Angermanns Prognosen für 2018 eher zurückhaltend. Steigende Mieten, sinkende Leerstandsquoten sowie hohe Vorvermietungsraten bei Neubauprojekten, die sich noch in der Pipeline befinden, lassen weitere Rekorde vorerst eher unwahrscheinlich erscheinen. Schließlich, und das ist eine zentrale Folge der genannten Entwicklungen, wird die Bürosuche zunehmend schwieriger.
Leerstände auf historischem Tief
Es leuchtet schnell ein, dass Rekordergebnisse im Bereich der Vermietungsleistung sowie stag-nierende Neubauprojekte letztlich auch die Leerstandsquote in den Keller treiben müssen. In Hamburg fällt diese mit 4,4 % sicherlich etwas moderater aus als Berlin, wo ein historisch nied-riger Leerstand von 2,1 % herrscht, allerdings befinden sich die Leerstände auch hier schon seit Jahren in einem konstanten Sinkflug. In 2016 lag die Leerstandsquote beispielsweise noch bei 5,2% und in 2013 sogar noch bei 6,5 %. Da für einen funktionierenden Markt laut Angermann jedoch mindestens 5 % Leerstand vonnöten seien, ist die Lage in beiden Metropolen durchaus als angespannt einzustufen. In Berlin wird dabei insbesondere innerhalb des S-Bahn-Ringes alles gemietet, was gerade da ist. In Hamburg erweist sich die City als umsatzstärkste Lage. Im Zuge der Flächenverknappung entsteht ein immer stärkeres Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage, sodass sich potenzielle Mieter in Bezug auf die Lage ihrer Büroräumlichkeiten vermehrt nach dem verfügbaren Angebot richten müssen.
Mietpreise: In Hamburg stabil, in Berlin steigend
Was die Mietpreise angeht, so kommt Hamburg vorerst noch vergleichsweise glimpflich davon. Sowohl die Spitzen- (26,50 €/m²) als auch die Durchschnittsmieten (15 €/m²) bleiben bislang stabil. Dagegen sei im Zuge der Flächenverknappung für 2018 mit deutlich steigenden Preisen zu rechnen, so Artur Kraft, Direktor bei der Angermann Real Estate Advisory AG Hamburg. In Berlin sind die Büromieten bereits jetzt dramatisch gestiegen. So erhöhte sich die Spitzenmiete gegenüber dem Vorjahresquartal im Ostteil von 28,70 €/m² auf 29,60 €/m² und im Westteil von 33,00 €/m² auf 35,00 €/m². Die Durchschnittsmiete stieg hier von 17,10 €/m² auf 18,60 €/m². Im Osten kletterte diese von 16,90 €/m² auf 18,20 €/m².
Die Konsequenzen für bereits Mietende sowie für potenzielle Nachfrager sind enorm: So müs-sen sich Suchende teilweise mehrere Jahre im Voraus zur »Bürojagd« aufmachen, während solche, die bereits Räumlichkeiten mieten und demnächst umzuziehen gedenken, infolge des Umzugs mit deutlich höheren Kosten oder aber mit einer deutlich schlechteren Lage zu rechnen haben.