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Reputationskrise der Immobilienbranche

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Ein Gastartikel von Thomas Knedel

Auf der Beliebtheitsskala von Berufen rangiert der des Immobilienmaklers sehr weit unten. Auch Immobilienbesitzer und -investoren, die diesen Tätigkeiten hauptberuflich nachgehen, haben keinen besonders guten Ruf in der Gesellschaft. Dadurch verliert die komplette Immobilienbranche an Ansehen. Doch warum ist das so? Und wie lässt sich die Reputation dieser Branche wieder in ein positives Licht rücken?

Schwarze Schafe reißen eine ganze Branche in den Reputationsabgrund

Viele Menschen machen im Lauf ihres Lebens Bekanntschaft mit einem Immobilienmakler – sei es als Mieter oder als Käufer. Eines der Probleme der Branche ist, dass Makler kein anerkannter Ausbildungsberuf ist. Jeder kann sich heutzutage Makler nennen, egal ob Fachkenntnisse im Bereich Immobilien- und Mietrecht vorhanden sind oder nicht. Manche sogenannte Makler, die mit möglichst wenig Aufwand und Kundenkontakt in kurzer Zeit viel Geld verdienen wollen, sind keine Seltenheit in der Branche. Machen Mieter oder Käufer mit solchen schwarzen Schafen schlechte Erfahrungen, kommt es leicht vor, dass ein ganzer Berufsstand in Mitleidenschaft gezogen wird.

Makler arbeiten hinter den Kulissen

Ein weiterer Grund, warum der Ruf von Immobilienmaklern eher berüchtigt ist, ist, dass viele Menschen die Arbeit eines Maklers gar nicht genau kennen. Viele Mieter und Käufer erleben den Makler lediglich als den Menschen, der das Haus oder die Wohnung zur Besichtigung aufschließt und als Gegenleistung dann eine dicke Provision kassiert.

Doch die Arbeit, die erledigt wird, um die Besichtigung vorzubereiten, wird dabei nicht gesehen. Ein Makler schreibt die Anzeigentexte für die Immobilieninserate, managt die Termine zur Besichtigung und bereitet die Miet- oder Kaufverträge vor, und lässt den Energieausweis der Immobilie erstellen. Arbeitet er selbstständig, finanziert er sämtliche Werbungskosten aus eigener Tasche. Manchmal kommen auch noch Mietkosten für das Büro oder Kosten für das Personal hinzu. All das wird aus der Provision finanziert, die ein Makler nur dann erhält, wenn die Immobilie vermittelt wurde.

Ein guter Makler

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Bild: Beim Hauskauf macht man oft Bekanntschaft mit einem Makler.
Bildquelle: Gerd Altmann via pixabay.com

In der Tat gibt es Makler, die sich nicht besonders viel Mühe geben, eine Immobilie zu vermitteln. Für sie zählt nur, das Geschäft schnellstmöglich zum Abschluss zu bringen. Mieter oder Käufer bemerken das vor allem dann, wenn ihre Fragen nicht oder nur unzureichend beantwortet werden.

Gute Makler zeichnen sich dadurch aus, dass sie das zu vermittelnde Objekt sehr gut kennen, und den potenziellen Mietern oder Käufern bestmöglich Auskunft geben können. Sollte es vorkommen, dass ein Makler eine Frage nicht beantworten kann, zeigt er Engagement und kümmert sich darum, die Antwort schnellstmöglich in Erfahrung zu bringen und an die Interessenten weiterzuleiten. Engagement und Kundennähe wird sehr hoch geschätzt und trägt zu einem positiven Gesamtbild bei.

Wissen und Erfahrungen an die nächste Makler-Generation weitergeben

Auch wenn die Einführung des Bestellerprinzips das Image der Immobilienbranche etwas verbessert hat, weil Makler demnach nur noch vom Auftraggeber bezahlt werden, und nicht mehr wie zuvor vom Auftraggeber und vom Mieter/Käufer, besteht trotzdem noch viel Luft nach oben.

In der Maklerbranche ist das Konkurrenzdenken sehr weit verbreitet. Manche Makler meinen, man müsse sich mit beiden Ellenbogen gegen die anderen Makler durchsetzen, um in der Branche Erfolg zu haben.
Meine Erfahrung zeigt genau das Gegenteil: Wenn man mit anderen Maklern, Investoren oder generell mit Immobilieninvestment interessierten Menschen den Dialog sucht, ergeben sich fast immer interessante Gespräche, bei denen man etwas lernen kann.

Selbstverständlich setzt das natürlich Offenheit auf beiden Seiten voraus. In meinen Coaching-Seminaren habe ich mir genau das zum Ziel gesetzt. Meinen Protegés versuche ich immer zu vermitteln, wie wichtig es ist, mit anderen in der Immobranche ins Gespräch zu kommen, und dabei selbst so offen wie möglich auf die andere Partei zugehen.

Indem man selbst Expertenwissen weitergibt, schafft man eine Grundlage, die auf Offenheit, Respekt und einem Miteinander aufbaut. Dies steht in krassem Gegensatz zur Jeder-gegen-Jeden-Kultur, die sich in der Branche in den letzten Jahren breitgemacht hat. Manchmal entstehen durch Gespräche nämlich nicht nur neue Bekanntschaften, sondern Geschäftspartnerschaften, die möglicherweise dazu beitragen, dass man als Makler oder Investor noch erfolgreicher werden kann. Eine neue „Generation Real Estate“ könnte daher dafür sorgen, dass sich die negative Reputation in Zukunft ins Positive dreht.

Über den Autor:
Thomas Knedel ist selbstständiger Immobilienunternehmer und Immo-Coach. Sein Wissen und seine Erfahrung, die er sich im Lauf der letzten 20 Jahre in der Immobilienbranche angeeignet hat, gibt er in Büchern, auf Kongressen oder in (Online-)Kursen weiter. Sein Kerngeschäft als Immopreneuer bewegt sich in den Bereichen Immobilienkauf, Strategisches Asset Management, Investment und Hausverwaltung. Außerdem schreibt er regelmäßig Artikel bei Focus Online zu Themen, bei denen sich alles rund um Immobilien dreht.

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