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Schlappe für Berlin im Gerangel um Top-Posten bei der EZB

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Belgier Praet wird überraschend neuer Chefvolkswirt

Frankfurt/Main (dapd). Mitten in der Euro-Schuldenkrise verliert Deutschland an Einfluss in der Europäischen Zentralbank (EZB): Überraschend wird nicht der Deutsche Jörg Asmussen, sondern der Belgier Peter Praet neuer Chefvolkswirt der Notenbank, wie die EZB am Dienstag nach einer Sitzung des Direktoriums in Frankfurt am Main mitteilte. Der frühere Finanzstaatssekretär und Vertraute von Minister Wolfgang Schäuble (CDU) soll sich künftig als „Außenminister“ der EZB um die Euro-Rettung kümmern. Die Grünen werteten die Entscheidung als Niederlage für die Bundesregierung.

Asmussen galt als Favorit für die Nachfolge von Jürgen Stark – zumal der einflussreiche Posten des Chefvolkswirts seit der Gründung der EZB stets von einem Deutschen besetzt war. Als Konkurrent galt allenfalls noch der Franzose Benoit Coeuré, der ebenso wie Asmussen neu im EZB-Direktorium ist.

Nun wird es also das belgische Direktoriumsmitglied Praet. Asmussen bekommt als Entschädigung die Zuständigkeit für Außenbeziehungen. „Ich bin zufrieden“, sagte er der „Bild“-Zeitung (Mittwochausgabe). Gemeinsam mit EZB-Präsident Mario Draghi werde er sich nun um das Krisenmanagement und die langfristige Ausgestaltung der Euro-Zone kümmern.

Asmussen soll zudem die Beziehungen zum Finanzministerrat, zur Euro-Gruppe und zur G-20 pflegen. Außerdem ist er künftig für die Rechtsabteilung verantwortlich.

Stark hatte im vergangenen September im Streit um die Aufkäufe von Staatsanleihen überschuldeter Euro-Länder seinen Rückzug aus dem Notenbank-Direktorium angekündigt. Aus diesem Grund war auch schon Axel Weber als Bundesbankpräsident zurückgetreten und hatte darauf verzichtet, neuer EZB-Präsident zu werden.

Vor diesem Hintergrund sehen die Grünen den Einfluss Deutschlands bei der EZB schwinden. „Für die Bundesregierung ist das eine peinliche personalpolitische Schlappe“, sagte der finanzpolitische Sprecher der Bundestagsfraktion, Gerhard Schick, der „Rheinischen Post“ (Mittwochausgabe).

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