Handwerkspräsident Kentzler besorgt über Schwarzarbeit
Berlin. Handwerkspräsident Otto Kentzler befürchtet einen weiteren Anstieg der Schwarzarbeit. Dieser Trend werde sich auch im laufenden Jahr fortsetzen, sagte Kentzler der Nachrichtenagentur ddp. Damit verlören die Handwerksbetriebe Aufträge. Kentzler fügte hinzu, die Wirkung strenger Kontrollen sei zwar unbestritten. Wichtiger sei aber «der Kampf gegen die Ursachen der Schwarzarbeit – nämlich gegen die hohe Steuer- und Abgabenbelastung».
Kentzler mahnte: «Reformen sind ungeachtet der anstehenden Wahltermine notwendig.» Bund und Länder könnten ihre Ernsthaftigkeit in der Sache beweisen – das Handwerk schlage dazu als ersten Schritt eine Reform des Steuerverfahrensrechtes vor. Kentzler fügte hinzu: «Damit werden vor allem unsere hunderttausende kleinerer Handwerksbetriebe enorm entlastet.» Dabei koste es «den Staat nichts – im Gegenteil, er wird vom Ballast unnötiger Bürokratie genauso befreit».
Kentzler betonte jedoch: «Die hysterisch als ‚milliardenschwere Steuersenkung‘ zerredete Korrektur bei der Einkommenssteuer brauchen wir auch. Die kalte Progression und der Mittelstandsbauch müssen verschwinden – das fordert einfach die Gerechtigkeit gegenüber kleinen und mittleren Einkommen.» Dies könne «in Schritten und mit Augenmaß umgesetzt werden – und wäre dann auch ein Signal der Verlässlichkeit dieser Koalition».
Kentzler lobte zugleich, die Fördermaßnahmen der Bundesregierung trügen zur Stabilität im Handwerk bei – beispielsweise im Bereich Bau und Ausbau. Die Förderung von Energieeffizienz und energetischer Gebäudesanierung bringe den Klimaschutz voran und sichere gleichzeitig hochqualifizierte Arbeitsplätze im Handwerk.
Auch die Kurzarbeit stütze den Arbeitmarkt. Die in der Krise beschlossenen zusätzlichen Erleichterungen für die Kurzarbeit müssten jedoch «regelmäßig überprüft und zum richtigen Zeitpunkt zurückgeführt werden». Kentzler mahnte, eine zusätzliche Belastung der Beitragszahler müsse verhindert werden.
Insgesamt sei der Arbeitsmarkt erstaunlich robust. Das Handwerk trage dazu bei: «Trotz Krise hält es seinen Beschäftigungsstand weitgehend stabil. Nach geringfügigen Verlusten 2009 rechnen wir für dieses Jahr mit gleichbleibender Beschäftigung.»