Service-Sparte von Nokia Siemens Networks offenbar vor dem Aus
München (dapd). Beim finnisch-deutschen Netzwerkausrüster Nokia Siemens Networks (NSN) sind einem Medienbericht zufolge 1.000 weitere Arbeitsplätze in Gefahr. Die Jobs sollten bei der Tochter NSN Services abgebaut werden, berichtete die „Süddeutsche Zeitung“ (Dienstagausgabe) unter Berufung auf Firmenkreise. Das Unternehmen zur Wartung von Leitungen soll demnach Ende kommenden Jahres geschlossen werden.
Grund dafür seien gescheiterte Verhandlungen über einen Auftrag der Telekom. Die neuen Probleme sollten den Mitarbeitern demnach am (heutigen) Dienstag auf einer Betriebsversammlung in Kassel mitgeteilt werden. Eine NSN-Sprecherin wollte den Bericht laut Zeitung nicht kommentieren.
NSN, das je zur Hälfte dem deutschen Technikkonzern Siemens und dem finnischen Handyhersteller Nokia gehört, war jahrelang ein Sorgenkind. Das Unternehmen verzeichnete zuletzt aber ein Rekordquartal und arbeitete das zweite Quartal in Folge profitabel.
Die Services-Sparte hatte NSN vor fünf Jahren von der Deutschen Telekom übernommen. Hauptkunde ist weiterhin die alte Konzernmutter, deren oberirdische Telefonleitungen die Beschäftigten warten. Der Vertrag dazu wurde dem Bericht zufolge aber zum Jahresende gekündigt und neue Verhandlungen scheiterten – offenbar aus Kostengründen.
So zitiert die „Süddeutsche Zeitung“ aus einer Mail des Geschäftsführers Raimund Winkler vom Oktober, wonach es trotz aller „Maßnahmen zur Kostenreduzierung“ die „Kostenbasis“ von NSN Services nicht erlaube, „auf die Preisvorstellungen des Kunden einzugehen“.
Bereits Anfang des Jahres hatte NSN angekündigt, insgesamt 2.900 Stellen in Deutschland zu streichen. Zudem trennte sich das Unternehmen erst am Montag von seinem Glasfasergeschäft. Der Bereich werde an den US-Investor Marlin verkauft und als neues, unabhängiges Unternehmen firmieren, teilte NSN mit. Hauptstandort der neuen Firma werde München, das bisherige Managementteam bleibe im Amt.
Betroffen von dem Verkauf sind der Mitteilung zufolge bis zu 1.900 Beschäftigte hauptsächlich in Deutschland, Portugal und China, die in die neue Gesellschaft wechseln sollen. Ein Arbeitsplatzabbau sei nicht geplant, sagte der designierte Vorstandsvorsitzende Herbert Merz der Nachrichtenagentur dapd.