Siemens trennt sich von glücklosem Solar-Chef
München (dapd). Noch vor dem Verkauf des verlustreichen Solargeschäfts hat sich Siemens vom Vorstandschef der Sparte getrennt. Theodor Scheidegger habe das Unternehmen am 1. Februar „in gegenseitigem Einvernehmen“ verlassen, sagte ein Siemens-Sprecher am Donnerstag in München und bestätigte einen entsprechenden Bericht des „Handelsblatts“. Die Sparte Solar & Hydro leitet nun in Personalunion der Finanzvorstand Michael Axmann.
Ende Oktober hatte Siemens angekündigt, sich vom unrentablen Solargeschäft zu verabschieden. Die Division Solar & Hydro mit ihren 800 Mitarbeitern sollte demnach aufgelöst und einzelne Unternehmensteile verkauft werden. Gespräche mit Interessenten liefen, sagte der Sprecher.
Der Konzern will sich im Bereich erneuerbare Energien auf Wind- und Wasserkraft konzentrieren. Den Bau von Windturbinen wolle das Unternehmen industrialisieren und damit die Kosten senken, sagte der Siemens-Sprecher. Vorbild sei die Autoindustrie.
„Wir implementieren jetzt unsere neuen Plattformen für die Windturbinenfertigung“, sagte der Technologiechef der Windsparte, Henrik Stiesdal, dem „Handelsblatt“. Stiesdal will so künftig mehr standardisierte Bauteile und Module einsetzen. Dann kann er leichter Aufträge an Lieferanten vergeben. „In den nächsten fünf Jahren könnten wir unseren Fertigungsanteil um bis zu 50 Prozent reduzieren“, kündigte Stiesdal an.
Außerdem will er die Produktion stärker als bisher automatisieren. Schon ab dem nächsten Jahr will er die Rotorblätter zum größten Teil von Industrierobotern fertigen lassen. Bislang entstehen die Windkraftanlagen noch zum Teil in Handarbeit.