Siemens überrascht mit starkem Gewinn und deutet Stellenabbau an
München. Der Technologiekonzern Siemens hat im Auftaktquartal seines Geschäftsjahres 2009/2010 trotz eines Umsatzrückgangs mit einem starken Gewinn überrascht. Das Nettoergebnis sei von Oktober bis Dezember gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 24 Prozent auf 1,5 Milliarden Euro gestiegen, teilte das Unternehmen vor der Hauptversammlung am Dienstag in München mit. Analysten hatten einen geringeren Anstieg erwartet. Gleichzeitig sei der Umsatz allerdings um 12 Prozent auf 17,3 Milliarden Euro zurückgegangen.
Der Vorstandsvorsitzende Peter Löscher warnte allerdings, dass die Krise noch nicht vorbei sei und deutete einen weiteren Arbeitsplatzabbau und Standortschließungen an. «Das betrifft gegebenenfalls spezifische Geschäfte und einzelne Standorte», erklärte Löscher ohne Details zu nennen. Siemens werde am 28. Februar Betriebsräte und Wirtschaftsausschuss über «punktuelle Maßnahmen» informieren. Dabei gehe es «beileibe nicht immer um den Abbau von Stellen», betonte Löscher.
Die IG Metall hat für bereits publik gemachte Stellenstreichungen eine Protestaktion vor Beginn der Hauptversammlung angekündigt. Im abgelaufenen Geschäftsjahr hat der Konzern weltweit 22 000 Stellen abgebaut. Derzeit arbeiten bei Siemens rund 402 000 Menschen, davon etwa 128 000 in Deutschland.
Die Talfahrt bei den Neuaufträgen wurde den Angaben zufolge gestoppt. Von Oktober bis Dezember sind Bestellungen im Wert von rund 19 Milliarden Euro eingegangen, wie der DAX-Konzern weiter mitteilte. Damit sei das Ordervolumen des Vorquartals leicht übertroffen worden, als die Neuaufträge bei 18,75 Milliarden Euro lagen. Im Vorjahr waren es noch rund 22,2 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis der drei Sektoren Industrie, Energie und Medizintechnik habe sich hingegen von 2,0 Milliarden auf 2,3 Milliarden Euro erhöht.
Die Aktie setzte sich in einem negativen Marktumfeld an die Spitze der Gewinner im DAX und legte 2,8 Prozent auf 66,36 Euro zu.
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