Solarworld-Chef kritisiert Praktiken der Konkurrenz aus China
München. Vertreter der deutschen Wirtschaft werfen chinesischen Konkurrenten unlautere Methoden vor. Der Chef des Bonner Solartechnik-Konzerns Solarworld, Frank Asbeck, sagte dem Nachrichtenmagazin «Focus», die Unternehmen bekämen «günstige und unlimitierte Kredite von staatlichen Banken». Nach einer gewissen Zeit würden diese Schulden dann erlassen. «Das haben wir in der Bilanzanalyse unserer Wettbewerber gesehen», sagte Asbeck. Die Staatsbank verbuche dies dann einfach als «verlorene Kredite».
Zudem profitieren die chinesischen Wettbewerber laut Asbeck von subventionierten Energiepreisen, geringen Umweltauflagen und von Arbeitskosten, die um mehr als die Hälfte niedriger seien als in Deutschland.
Chinesische Solar-Anbieter überschwemmten in den vergangenen Monaten den Weltmarkt mit ihren Produkten und trieben die Preise nach unten. Der Solarworld-Gewinn sank 2009 gegenüber dem Vorjahr um 60 Prozent auf 59 Millionen Euro.
Auch der Gesamtbetriebsratschef des finnisch-deutschen Gemeinschaftsunternehmens Nokia Siemens Networks, Georg Nassauer, erneuerte seine Vorwürfe gegen die chinesische Konkurrenz. So betreibe der chinesische Telekommunikationsausrüster Huawei Preisdumping, indem er seine Mitarbeiter auspresse «wie Zitronen». Nassauer hält es für kurzsichtig, dass Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) die Europazentrale und ein Forschungszentrum von Huawei nach Düsseldorf holen will. «Mit Glück schafft das ein paar hundert Arbeitsplätze – und setzt Tausende aufs Spiel», sagte der Arbeitnehmervertreter dem Magazin.