Sparkurs und schwacher Euro bringen Merck voran
Darmstadt (dapd). Der Darmstädter Pharma- und Chemiekonzern Merck kommt bei der Neuordnung seines Geschäfts voran. Nach einem Sparkurs und einem Stellenabbau stieg der Umsatz im dritten Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 12,2 Prozent auf 2,84 Milliarden Euro, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Die Hälfte des Wachstums verdankt der Konzern allerdings dem schwachen Eurokurs. Der Gewinn nach Steuern fiel wegen Umstrukturierungskosten um 17,2 Prozent auf 185,5 Millionen Euro.
Merck-Vorstandschef Karl-Ludwig Kley hob die Jahresumsatzprognose an. „Wir haben gute Produkte und sind gut im Markt“, sagte der Manager. Die Dynamik des dritten Quartals werde sich aber nicht ganz halten lassen.
Besonders stark wuchsen zuletzt die Erlöse der Sparte Performance Materials, die um 31 Prozent höher lagen als ein Jahr zuvor. „Treiber waren die Flüssigkristalle“, sagte Kley. Diese würden in Tablet-Computern und großen Fernsehern verbaut, zwei Produkten, die derzeit im Kommen seien.
Das operative Ergebnis vor Sondereinflüssen (Ebitda) erwartet Merck bei 2,90 bis 2,95 Milliarden Euro und damit am oberen Ende der bisherigen Prognose. „Wir erwarten für 2012 ein Jahr mit guten Finanzergebnissen und nähern uns gleichzeitig mit unserer Profitabilität dem Wettbewerb“, sagte Kley.
Schuldenstand stark gesunken
Der Vorstandsvorsitzende wies auf den Umbau des Konzerns in den vergangenen Jahren hin. Fast drei Viertel der Mitarbeiter hätten nun einen neuen Chef und eine neue Zuordnung bekommen. Die Arbeit habe sich gelohnt. Allerdings ist Merck in der vergangenen Zeit auch geschrumpft: Seit Ende 2011 wurden weltweit mehr als 1.000 Stellen abgebaut. Für den Stammsitz in Darmstadt wurde eine weitere Verkleinerung der Belegschaft schon angekündigt.
Den Zukauf des US-Unternehmens Millipore im Jahr 2010 hat Merck nach eigenen Angaben mittlerweile gut verkraftet. Die Schulden von fünf Milliarden Euro nach der Übernahme des Filterherstellers seien auf 2,1 Milliarden Euro gesunken.
Von besonderer Bedeutung für das weitere Wachstum ist das Geschäft in den Schwellenländern. Im dritten Quartal machte Merck dort erstmals mehr Umsatz als in Europa.