Studie: Deutsche geben 2010 wieder mehr für Reisen aus
Stuttgart. Die Deutschen geben Prognosen zufolge 2010 wieder mehr Geld für Reisen aus. Nach dem krisenbedingten Einbruch im Tourismusgeschäft im zurückliegenden Jahr könnten die deutschen Reiseausgaben im Ausland 2010 um 1,25 Prozent auf knapp 60,6 Milliarden Euro ansteigen, wie es in einer Reisestudie der Commerzbank heißt, die am Dienstag auf der Urlaubs-Messe CMT in Stuttgart vorgestellt wurde. Damit werde das Niveau des Jahres 2007 wieder übertroffen. Neue Rekorde würden allerdings länger auf sich warten lassen. Die Reiseeinnahmen aus dem Ausland dürften um zwei bis drei Prozent auf etwa 25 Milliarden Euro zulegen, hieß es.
Die Reiseausgaben waren den Angaben zufolge 2009 in Deutschland um 2,25 Prozent auf knapp 60 Milliarden Euro gefallen. Die Tourismuseinnahmen aus dem Ausland waren um 9,5 Prozent auf 24,6 Milliarden Euro abgesackt. Deutschland habe unter der Wirtschaftskrise besonders gelitten, da rund 30 Prozent aller ausländischen Ankünfte einen geschäftlichen Hintergrund hätten. Dennoch bleibe die Bundesrepublik unter den Top Ten der weltweit attraktivsten Urlaubsziele. Weltweit waren die Gästeankünfte 2009 um fünf Prozent auf etwa 875 Millionen eingebrochen.
Gemessen an den Rückgängen in früheren, vergleichsweise milden Rezessionen sei der deutsche Auslandstourismus allerdings relativ glimpflich durch die Krise gekommen, sagte Jörg Krämer, Chefvolkswirt der Commerzbank. Der leicht positive Trend für 2010 bleibe jedoch fragil, es werde «auf Sicht» gereist. Die nachwirkende Verunsicherung aufgrund der Krise könne zu einem nachhaltigen Umdenken bei der Reiseplanung führen: Günstige, nahe oder vertraute Reiseziele würden bevorzugt, hieß es. Zudem werde eher später als früher gebucht.
Der Trend zu günstigen Reisezielen, insbesondere Urlaube im eigenen Land, hat der Studie zufolge durch die Krise nochmals einen Schub bekommen. Besonders die Mittelmeerregion verbuchte deshalb 2009 Buchungsrückgänge. In Deutschland profitierten vor allem Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein und Niedersachsen von der zunehmenden Vorliebe, innerhalb Deutschlands zu reisen. Länder mit Küstenzugang verzeichneten Zugewinne von vier bis zu sieben Prozent.
Gleichzeitig blieben Kurz- und Städtereisen hoch im Kurs. Bei den Städtereisen innerhalb Deutschlands sei Berlin mit Abstand das beliebteste Ziel vor München und Hamburg. Frankfurt am Main rangierte mit Köln ebenfalls unter den beliebtesten fünf Städten.
Nach einer am Freitag auch auf der CMT veröffentlichten Studie der Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen hatte es 2009 in Deutschland vier Prozent weniger Besucher aus dem Ausland gegeben. Die leicht wachsende Inlandsnachfrage gleiche dies aber aus, hieß es. Mit 62 Millionen Urlaubsreisen im zurückliegenden Jahr sei die deutsche Nachfrage stabil. Auswirkungen der Krise seien insofern spürbar, als Menschen mit weniger Einkommen 2009 weniger gereist seien, dafür solche mit höherem Einkommen mehr.
(Quelle: Commerzbank-Studie in Mitteilungen)
ddp.djn/kvg/mbr