Studie: Mindestlöhne können positive Wirtschaftseffekte haben
Duisburg. Selbst vergleichsweise hohe Mindestlöhne können positive Effekte auf der betrieblichen Ebene und auf dem Arbeitsmarkt haben. Untersuchungen zur praktischen Umsetzung von Mindestlöhnen zeigten, dass die Einführung oder Erhöhung von Mindestlöhnen neutrale oder sogar leicht positive Beschäftigungseffekte habe, stellten die Autoren einer Studie des Instituts Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Universität Duisburg-Essen fest, wie das Institut am Donnerstag mitteilte.
Nicht nur sehr niedrige Mindestlöhne sind nach diesen Studien beschäftigungspolitisch neutral, sondern auch die Mindestlöhne in westeuropäischen Staaten, die von 8 Euro bis 13,80 Euro reichen. Die Kosten für höhere Löhne könnten teilweise direkt wieder eingespielt werden, wie die «Flughafenstudie» des Institute for Labour and Employment in Berkeley zeige:
Im Rahmen eines Qualitätsprogramms der Flughafenkommission in San Francisco, das einen Mindestlohn von 11,25 Dollar inklusive Sozialleistungen und einen Anspruch auf 40 Stunden Qualifizierung einführte, erhielten 9700 Beschäftigte eine Lohnerhöhung. Das Programm verringerte die Personalfluktuation um 30 Prozent. Berichtet wurde weiter, dass die Qualität der Arbeit gestiegen ist, Fehlzeiten, Beschwerden der Beschäftigten und Disziplinarmaßnahmen dagegen zurückgingen.
Die IAQ-Arbeitsmarktforscher schließen daraus: «Ob ein gesetzlicher Mindestlohn Arbeitsplätze kostet oder aber beschäftigungsfreundlich wirkt, hängt von seiner Ausgestaltung ab: Die Höhe der Festsetzung braucht Augenmaß – und flankierende Maßnahmen wie eine frühzeitige Ankündigung, Anpassungszeiten für Klein- und Mittelbetriebe sowie eine Verknüpfung mit Weiterbildung und Innovation.»
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