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ThyssenKrupp greift zum Rotstift

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Essen (dapd-nrw). Der mit Milliardenverlusten kämpfende Stahlkonzern ThyssenKrupp will mehr als 2.000 Arbeitsplätze im europäischen Stahlgeschäft streichen. Angesichts des äußerst schwierigen Marktumfelds seien „einschneidende strukturelle Anpassungen und operative Verbesserungen zwingend erforderlich“, erklärte Deutschlands größter Stahlkonzern am Freitag. Durch Firmenverkäufe könne sich die Zahl der derzeit noch 27.600 Beschäftigten der Stahlsparte um weitere 1.800 Mitarbeiter reduzieren.

Die IG Metall und die nordrhein-westfälische Landesregierung forderten ThyssenKrupp auf, bei dem geplanten Arbeitsplatzabbau auf betriebsbedingte Kündigungen zu verzichten. Der Konzern selbst kündigte an, die Stellenstreichungen sollten sozialverträglich erfolgen.

Das Traditionsunternehmen aus Essen kämpft derzeit an vielen Fronten. Es muss Milliardenverluste durch Fehlinvestitionen in Amerika verkraften und leidet außerdem unter der Stahlkrise, die auch im europäischen Stahlgeschäft die Gewinne einbrechen ließ. Konzernchef Heinrich Hiesinger verordnete ThyssenKrupp deshalb ein hartes Sanierungsprogramm, das bis 2015 Einsparungen von zwei Milliarden Euro bringen soll.

Die geplanten Maßnahmen bei Steel Europe seien hier „ein konsequenter erster Schritt“, hieß es in Essen. Dabei würden auch „die Stilllegung, die Verlagerung oder der Verkauf von Geschäftseinheiten und Anlagen geprüft“.

Betroffen von den Restrukturierungsplänen sind Stahlveredelungsbetriebe in Duisburg, Dortmund, Neuwied sowie in Spanien. Auch in den Verwaltungsbereichen der Duisburger Zentrale von Steel Europe soll es Stellenstreichungen geben. Durch die Einschnitte will die Stahlsparte in den nächsten drei Jahren insgesamt rund 500 Millionen Euro einsparen.

ThyssenKrupp-Aktie legt zu

Das europäische Stahlgeschäft sei nicht profitabel genug, betonte ein Unternehmenssprecher. Zwar schrieb die Sparte auch im vergangenen Jahr im Gegensatz zu vielen Konkurrenten noch schwarze Zahlen. Doch fiel der Gewinn denkbar gering aus.

ThyssenKrupp müsse auch deshalb handeln, weil die europäische Stahlindustrie vor weiteren großen Herausforderungen stehe, erklärte der Konzern. Das Marktumfeld in der europäischen Stahlindustrie verschärfe sich durch hohe Rohstoff- und Energiepreise, durch den Beitritt Russlands zur Welthandelsorganisation WTO sowie durch die anhaltenden Konjunkturprobleme in großen Teilen Europas.

IG-Metall-Bezirksleiter Knut Giesler forderte in einer ersten Reaktion von ThyssenKrupp einen Ausschluss von betriebsbedingten Kündigungen. „Niemand bei ThyssenKrupp darf arbeitslos werden.“ Auch der Düsseldorfer Wirtschaftsminister Garrelt Duin (SPD) verlangte, ThyssenKrupp Steel müsse den Veränderungsprozess im Einvernehmen mit der Arbeitnehmerseite gestalten.

An der Börse gewann die ThyssenKrupp-Aktie bis zum Freitagnachmittag fast ein Prozent an Wert.

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