Übernahmespekulationen sorgen für Kursexplosion bei Douglas
Unternehmen bestätigt Gespräche mit Finanzinvestoren – Bisher noch kein verbindliches Angebot
Hagen (dapd). Kursexplosion bei Douglas: Übernahmespekulationen haben am Donnerstagvormittag der Aktie des Hagener Handelskonzerns einen Kurssprung von mehr als 25 Prozent beschert. Dabei kämpft das Unternehmen derzeit mit massiven Problemen in seiner Buchhandelssparte und im Auslandsgeschäft.
Angeheizt wurden die Übernahmespekulationen durch eine Ad-hoc-Mitteilung. Darin erklärte das Unternehmen, dass Gespräche zwischen der Gesellschaft, Anteilseignern und Finanzinvestoren „über den möglichen Erwerb einer wesentlichen Beteiligung“ geführt würden. Dies könne etwa im Rahmen eines öffentlichen Übernahmeangebots geschehen. Das Unternehmen betonte allerdings auch, bisher lägen noch keine verbindlichen Angebote vor.
Nach Informationen der Nachrichtenagentur Dow Jones Newswires ist die treibende Kraft hinter den Verhandlungen die Douglas-Gründerfamilie Kreke. Sie arbeite daran, den Handelskonzern mit Unterstützung der Finanzinvestoren von der Börse zu holen. „Die Gespräche befinden sich noch in der Konzeptphase, eine Entscheidung ist aber noch nicht getroffen worden“, zitierte die Agentur einen Insider. An den Gesprächen seien unter anderem die Finanzinvestoren Apax und BC Partners beteiligt.
Die Familie Kreke hält bislang rund 12,6 Prozent der Douglas-Anteile und ist damit zweitgrößter Aktionär des Handelskonzerns. Gut ein Viertel der Aktien ist im Besitz der Oetker-Gruppe. Der Eigentümer der Drogeriekette Müller, Erwin Müller, hält weitere zehn Prozent der Anteile. Rund ein Drittel der Papiere befindet sich in Streubesitz.
Die Übernahmespekulationen fallen in eine für Douglas schwierige Phase. Die Buchhandelssparte Thalia leidet unter der Abwanderung von Kunden ins Internet, und die Auslandstöchter bekommen die schlechte Konjunkturentwicklung in Süd- und Osteuropa zu spüren. Die Folge: Der Konzern verfehlte im abgelaufenen Geschäftsjahr sein Umsatzziel und rechnet im laufenden Jahr mit spürbaren Gewinnrückgängen. Auch das Weihnachtsgeschäft fiel eher durchwachsen aus, wie Konzernchef Henning Kreke am Mittwoch berichtete. Die Douglas-Aktie war daraufhin um rund zehn Prozent eingebrochen.