Überkapazitäten und Kreditknappheit belasten Automobilzulieferer
Stuttgart. Die deutschen Automobilzulieferer stehen in diesem Jahr vor schwierigen Entscheidungen. Einer aktuellen Studie zufolge drohen trotz erster Anzeichen einer Erholung weitere Insolvenzen. Für die am Montag veröffentlichte Studie befragten die Beratungsunternehmen Deloitte und IHS Global Insight 195 Entscheider namhafter deutscher Zulieferbetriebe.
«Die Krise hat die Finanzdecke kleiner Betriebe stark angegriffen – sie haben jetzt kaum mehr Mittel, auch weil Banken sich bei der Kreditvergabe nach wie vor zurückhalten. Sie können somit nicht vom einsetzenden Aufschwung profitieren, sondern werden im Gegenteil davon sogar bedroht», sagte Deloitte-Experte Siegfried Frick. Er fügte hinzu: «Trotz voller Auftragsbücher werden wir in den kommenden Monaten viele zahlungsunfähige Betriebe sehen – diese bedrohten Unternehmen müssen umgehend restrukturieren, ihren Eigenkapitalanteil erhöhen und ihre Liquidität sichern.»
Der Studie zufolge haben deutsche Zulieferer in den vergangenen Jahren Überkapazitäten aufgebaut. 57 Prozent der Betriebe planten daher, Kapazitäten abzubauen, außerdem rechneten 54 Prozent der Befragten mit einer Übernahmewelle ab 2011.
Größtes Hindernis beim Abbau der Überkapazitäten seien nach Einschätzung der Befragten die Banken. Sie vergäben kaum noch Kredite, so dass vielen Unternehmen das Geld für Sanierung oder Übernahmen fehlt. 87 Prozent hätten angegeben, nur noch unter erschwerten Bedingungen an Bankkredite zu kommen.
Laut Studie haben bis November 2009 bereits 83 Zulieferer Insolvenz angemeldet.
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