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Unrühmlicher Abgang für den Doyen des deutschen Bankwesens

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Hamburg (dapd). Halb schob ihn die Politik hinaus, halb zog es ihn heim in den Westerwald: Hilmar Kopper gibt bei der HSH Nordbank als Aufsichtsratschef auf. Anfangs schien der ehemalige Vorstandssprecher und Aufsichtsratschef der Deutschen Bank eine ideale Besetzung, um die kriselnde Landesbank wieder auf Kurs zu bringen. Sein Ruf als Macher mit besten Kontakten eilte ihm voraus. Doch die entschlussfreudige und pragmatische Art des Doyen der deutschen Bankbranche passte nicht zu dem politisch aufgeladenen Betrieb.

Am Ende hatte der 77-Jährige wohl einfach keine Lust mehr, sich der ständigen Kritik von Landespolitikern auszusetzen. Die unrühmliche Ära des ehemaligen Vorstandschefs Dirk Jens Nonnenmacher wollte er schnell abhaken, doch die Debatte über dessen Millionenabfindung beschädigte auch Kopper. Nonnenmachers Nachfolger Paul Lerbinger nahm im Oktober 2012 seinen Hut – in diesem Zusammenhang überwarf sich Kopper offenbar auch mit den Landesregierungen in Hamburg und Kiel, der genaue Hintergrund blieb aber unklar.

Die Karriere Koppers ist lang. Der Heimatvertriebene arbeitete sich nach einer Banklehre schnell zum Filialleiter der Deutschen Bank hoch. Er sammelte Auslandserfahrung und baute das internationale Geschäft aus, als noch niemand von Globalisierung sprach. Mit 42 Jahren saß er im Vorstand des mächtigsten Geldhauses der Bundesrepublik.

Kopper baute Deutschlands größtes Geldhaus um

Nachdem Alfred Herrhausen im November 1989 ermordet worden war, folgte ihm der Pragmatiker Kopper als alleiniger Vorstandssprecher nach. Kopper stellte die Weichen für den Aufbau der Deutschen Bank, wie sie heute ist. Er setzte konsequent auf Internationalisierung und das Kapitalmarktgeschäft, baute die Industriebeteiligungen ab und beendete so die Zeit der sogenannten Deutschland AG, in der die Großbanken über weit verzweigte Geflechte die Wirtschaft lenkten.

Nicht alles, was Kopper anpackte, glückte. So unterstützte er als Aufsichtsratschef von Daimler die Fusion mit Chrysler, die grandios scheiterte. In der Öffentlichkeit sorgte Kopper mit einem berüchtigten Vergleich für Empörung: Nach der Pleite des Immobilienunternehmers Jürgen Schneider bezeichnete er unbezahlte Handwerkerrechnungen in Höhe von 50 Millionen Mark als Peanuts (Erdnüsse), also nach seinem Dafürhalten für klein und unbedeutend.

Im Großen und Ganzen blickt Kopper aber auf eine große Karriere zurück. Acht Jahre war er Vorstandssprecher der Deutschen Bank, danach weitere fünf Jahre deren Aufsichtsratschef. Das Kontrollgremium von Daimler leitete er gar 17 Jahre lang. Sein Einstieg bei der HSH Nordbank war ein Beleg dafür, dass der Ruhestand für den Vollblutbanker Kopper nichts war.

Die Rückkehr in die Bankbranche lief anders, als er sie sich wohl vorgestellt hatte. Dennoch kann Kopper nach wie vor von sich behaupten, dass er alles erreicht hat, was ein Banker in Deutschland erreichen kann. Nun hat er mehr Zeit für seine zweite Frau, die Kanzler-Witwe Brigitte Seebacher-Brandt, mit der er im Westerwald wohnt.

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