Versicherer Talanx klagt auf Girokonto bei der Bundesbank
Hamburg. Der Hannoveraner Versicherungsriese Talanx will gerichtlich ein Girokonto bei der Bundesbank einklagen. «Nur ein Konto bei der Bundesbank ist wirklich insolvenzsicher», sagte ein Talanx-Sprecher der «Financial Times Deutschland» (Mittwochsausgabe). Die Notenbank hatte zuvor einen entsprechenden Antrag von Deutschlands drittgrößtem Versicherer abgelehnt. Ein Banksprecher begründete dies mit den Worten: «Die Bundesbank führt grundsätzlich keine Konten für Wirtschaftsunternehmen.» Zur Talanx-Gruppe gehören unter anderem HDI-Gerling und Hannover Rück.
Hinter der spektakulären Klage steht ein tiefes Misstrauen des Versicherungsriesen gegenüber den Geschäftsbanken, schreibt das Blatt weiter. Die Kundeneinlagen bei privaten Geldhäusern sind normalerweise vom Einlagensicherungsfonds abgedeckt – dieser allerdings sei «völlig unzureichend», sagte der Talanx-Sprecher und verwies auf die Probleme des Fonds nach der Pleite der deutschen Lehman-Tochter während der Finanzkrise. «Wenn eine Geschäftsbank insolvent wird, dann ist das Geld zum größten Teil weg.»
Abgesehen von der Insolvenzsicherheit begründet der Talanx-Konzern die Klage auch mit «einem erheblichen Wettbewerbsnachteil» der Branche gegenüber den Banken. Im Unterschied zu Versicherern, Industrieunternehmen und Privatleuten dürfen Geschäftsbanken nämlich sehr wohl Girokonten bei der Bundesbank führen. Dieses Privileg ist daneben allein Behörden, Sozialversicherungsträgern und Bundesbankmitarbeitern vorbehalten.
Die Talanx-Klage wird am 11. Februar vor dem Verwaltungsgericht Frankfurt verhandelt. Der Rechtsstreit dürfte Experten zufolge langwierig werden.
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