Wie eine Branche aus der Not eine Tugend gemacht hat
Anlagen- und Versicherungsberater haben sich in Zeiten von Lockdown und Pandemie selber erneuert
Die vergangenen zwei Jahre haben überall ihre Spuren hinterlassen. Als Besuchsverbote herrschten, und an persönlichen Kontakt nicht zu denken war, fragten sich viele, wie eine beratungsintensive Branche wie Versicherungen und Geldanlage würde überleben können.
Der freie Finanz- und Versicherungsmakler Marco Mahling wollte es genau wissen, und gab diesbezüglich eine Studie in Auftrag. Befragt wurden rund 3000 Berater, Makler und Vertreter aus dem Bereich Finance. Die Ergebnisse haben auch den Auftraggeber selber überrascht.
Wie es in vielen anderen Branchen auch üblich war, stellten sich die Berater umfangreich auf digitale Geschäftsanbahnung ein. Durch ausgeklügelte Konfiguratoren auf den Webseiten, sowie durch Chatfunktionen und Videotelefonie, konnte der Geschäftsbetrieb nahezu nahtlos fortgeführt werden.
An dieser Stelle könnte sich die Branche selber auf die Schulter klopfen und zur Tagesordnung übergehen, wäre da nicht ein Aspekt, der noch wesentlich schwerer wiegt. Auch wenn es gefühlt eine Ewigkeit zurückliegt, dürfen wir nicht vergessen, dass ganze Industriezweige stillgelegt, und große Teile der Mitarbeiter in Kurzarbeit geschickt wurden. In Hotellerie und Gastronomie, sowie in zahlreichen anderen Dienstleistungsbereichen – zum Beispiel Friseure oder Nagelstudios, aber auch Fitness-Center – wurde den Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen kurzerhand gekündigt. Wie viele Menschen und Familien in der Folge in Chaos und Elend gestürzt wurden, lässt sich noch gar nicht abschätzen – die Folgen werden uns erst noch bewusst werden. Und so war damit zu rechnen, dass viele Bürger ihre Versicherungen kündigen oder vorläufig stilllegen würden, vor allem aber in Zahlungsschwierigkeiten geraten, und Stundungsanträge stellen würden.
In der Praxis fand dies erstaunlich selten statt – und das war die Überraschung der Studie.
Offensichtlich war ein Großteil der Betroffenen besonnen genug, nicht an den Stützpfeilern ihrer Zukunft zu sägen, in dem sie Lebensversicherungen zurückkaufen ließen oder Rentenversicherungen kündigten.
Die Teilnehmer der Studie gaben an, dass sie in Gesprächen mit den Klienten durchaus darauf angesprochen wurden, ob Leistungsumfang reduziert, oder eine Versicherung komplett stillgelegt werden könnte. Es gelang den Beratern in den meisten Fällen, Lösungen zu finden, mit denen die Kunden gut leben konnten, ohne dabei notwendige Absicherung zu verlieren.
Insofern kann Herr Mahling zufrieden auf sich und seine Branche blicken, da die Berater offensichtlich einen guten Job gemacht haben.