Videomarketing als neue Kommunikationschance für den Mittelstand
Die Weiterentwicklung des Internets, Web 2.0 und die sozialen Medien haben in den letzten Jahren für Unternehmen neue Kommunikations- und Werbemöglichkeiten eröffnet. Ein noch weitgehend und vor allem vom Mittelstand unbeachtetes Angebot ist das Videomarketing.
Dirk Bannenberg, Geschäftsführer des Unternehmens Performance Business, beschäftigt sich bereits seit 2007 mit diesem Thema. Mit dem Produkt vidavis hat er sich auf Bewegtbild-Kampagnen spezialisiert und spricht im Interview über Chancen und Möglichkeiten für mittelständische Unternehmer.
Herr Bannenberg, wie lässt sich Videomarketing definieren?
Videomarketing ist eine besondere Form des Onlinemarketings, das sich mit dem Aufkommen schnellerer DSL-Verbindungen sowie diverser Videoportale entwickelt hat. Dabei werden Bewegtbilder zur gezielten Kundenansprache im Internet genutzt. Viele große Unternehmen beschäftigen sich bereits seit Jahren mit dem Thema. Für den Mittelstand ist Videomarketing jedoch häufig noch ein unentdeckter Kommunikationskanal.
Auf welchen Plattformen werden die Unternehmensvideos eingebunden?
Die eigene Unternehmenswebsite oder die bekannten Videokanäle wie YouTube sind die klassischen und vielfach genutzten Möglichkeiten. Professionelles Videomarketing kann aber weitaus mehr. Beispielsweise können Videos in Wirtschafts- oder Nachrichtenportale im Umfeld redaktioneller Inhalte eingebunden werden. Die Reichweite vieler Wirtschaftstitel ist bei bestimmten Zielgruppen, wie etwa B2B-Entscheidern, deutlich größer als bei den überwiegend privat genutzten Videoportalen.
Welche Chancen bietet Videomarketing dem Mittelstand?
Im Video lassen sich sowohl das Unternehmen selbst als auch die Leistungspalette sehr emotional und kurzweilig vorstellen. Ein weiterer, sehr entscheidender Faktor: Wo Texte und Fotos an Grenzen stoßen, punktet das Video mit einer anschaulichen, leicht verständlichen Darstellung. So kann man zum Beispiel die Abseitsregel im Fußball für jeden einfach nachvollziehbar erklären. Nur mit Worten oder auch mit starren Bildern wird es deutlich komplizierter und unverständlicher. Dieser Vorteil des bewegten Bildes ist für den technisch geprägten Mittelstand äußerst relevant. Denn in einem Video ist es viel einfacher, die Funktionsweise von Produkten, Maschinen und Anlagen darzustellen als in einer Anzeige oder Broschüre.
Worin sehen Sie weitere Unterschiede im Vergleich zu klassischen Printkampagnen?
In der Nutzung und Messbarkeit. Man muss sich den Wandel der Mediennutzung in den vergangenen Jahren ansehen. Die Entwicklung – weg von den klassischen Medien hin zum Internet – hat neue Angebote wie das Videomarketing erst möglich gemacht. Wenn man als Unternehmer den Anschluss nicht verpassen und seine Zielgruppe dort erreichen möchte, wo sie sich tagtäglich aufhält, kann man sich vor diesen neuen Möglichkeiten nicht verschließen. Wie heißt es so schön: Angeln Sie dort, wo viele Fische im Wasser sind und nutzen Sie Köder, die dem Fisch schmecken und nicht dem Angler. Sich zukünftig nur auf die „alten“ Medien zu fokussieren, ist sicher der falsche Weg. Neue Medien wie das Video ergänzen die bewährten Wege in hervorragender Art und Weise. Der Mix ist entscheidend! Hinzu kommt, dass die Steuer- und Messbarkeit von Kampagnen im Internet sehr stark gegeben ist.
Was zeichnet ein erfolgversprechendes Unternehmensvideo aus?
Zwei Faktoren sind entscheidend: Inhalt und Technik. Beim Inhalt kommt der bekannte AIDA-Ansatz zum Zug – Attention (Aufmerksamkeit), Interest (Interesse), Desire (Verlangen, Bedürfnis) und Action (Handlung, Kaufwunsch auslösen). Man muss also den Betrachter mit dem Video erreichen. Und das nicht nur oberflächlich. Kurze Webclips, die das Unternehmen oder Produkt, nicht aber den Nutzen darstellen, sind nett – jedoch wirkungslos. Zur Technik: Heute nutzt man HD für hervorragende Bildqualität. Auch die Vertonung ist ein oft unterschätztes Thema. Und schließlich sind interaktive Elemente hervorragend dazu geeignet, den Betrachter zum Mitmachen zu bewegen. Lassen Sie ihn zum Beispiel eine Maschine im Video selbst starten. Das erzeugt höchstes Involvement.
Wie sieht der Aufbau einer Videomarketing-Kampagne aus?
Messbare Ziele stehen an erster Stelle. Was will ich mit der Kampagne erreichen? Möchte ich zum Beispiel die Bekanntheit erhöhen, Mitarbeiter finden oder lediglich Klicks auf meine Website generieren? Als Zweites benötige ich ein professionell erstelltes Video, das nicht nur ansprechend ist, sondern auch eine klare Aussage hat und zu meinen Zielen passt. Und ganz wichtig: Ich muss wissen, wo ich meine Zielgruppe finde, um das Video anschließend reichweitenstark platzieren zu können. Eine passende Medienstrategie spielt also ebenfalls eine große Rolle.
Ist der Erfolg der Kampagne messbar?
Das Controlling ist das A und O, um zu erfahren, ob die anfangs definierten Ziele erreicht wurden und sich der Einsatz am Ende bezahlt gemacht hat. Seriöse Anbieter erstellen dazu regelmäßig Reportings, denen der Kunde eine Vielzahl an Informationen über das Nutzerverhalten entnehmen kann. Wie häufig wurde das Video gesehen? Wurde es bis zum Ende angeschaut und fand im Anschluss ein Besuch der Website statt? Das sind nur einige der Fragen, die ein gutes Reporting beantworten kann. Noch tiefer geht es dann auf der Website selbst: Hier kann man mit der entsprechenden Software nahezu alles analysieren – von wiederkehrenden Besuchern über die Aufenthaltsdauer sowie Klickpfade auf der Seite bis hin zu den häufigsten Ausstiegsseiten.
Eignet sich auch ein älteres Unternehmensvideo, um heutzutage erfolgreich eine Videomarketing-Kampagne durchzuführen?
Sofern es nicht allzu verjährt sowie inhaltlich und technisch noch aktuell ist, kann es durchaus noch einmal zum Einsatz kommen. Szenen können neu zusammengeschnitten werden, sodass mit entsprechender Vertonung und Interaktivität ein quasi völlig neues Video für das Web entsteht. Auch hierbei gilt: Nicht das Video alleine ist entscheidend, sondern die reichweitenstarke Verbreitung! Hier verhält es sich wie mit gedruckten Prospekten: Der beste Prospekt hat keinen Sinn, wenn er beim Unternehmer im Keller liegt. Er muss verteilt werden. Übrigens: Das Thema Videomarketing ist vergleichsweise jung. Wer jetzt einsteigt, zeigt Innovationskraft und ist seinen Mitbewerbern einen Schritt voraus.
Hinweis mit weiterführenden Informationen:
Kostenfreies Whitepaper „7 Schritte für erfolgreiches Videomarketing im Internet“ unter www.vidavis.de/whitepaper