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Warum so viele Deutsche immer noch mit Bargeld zahlen

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Mit Münzen und Scheinen zahlen – im deutschsprachigen Raum wird nach wie vor am liebsten mit Bargeld bezahlt.

Warum halten wir an der Tradition der Bargeldzahlung fest, obwohl es bereits weltweit fortschrittliche technische Zahlungsalternativen gibt? Wie viele Menschen zahlen in Deutschland mit Bargeld und welche Zahlmethoden existieren im Ausland? Und welche Konsequenzen hat das Zahlen mit Bargeld?

Die Tradition des Bargelds – Deutschland, Österreich und die Schweiz favorisieren Scheine und Münzen

Deutschsprachige Länder legen Wert auf ihre Traditionen. Dies spiegelt sich auch in der Liebe zum Bargeld wider. Denn während sich die Bewohner anderer Länder aufgeschlossenen gegenüber neuen Technologien zeigen, beharrt man in Deutschland, Österreich und der Schweiz darauf, ein kleines Portemonnaie mit Münzen und Scheinen bei sich zu tragen.

Hier finden sich im Kiosk an der Ecke, dem Lieblingsrestaurant oder der Touristikinformation nach wie vor Aufkleber wie “Keine EC-Kartenzahlung möglich” oder “Kartenzahlung ab 10 Euro”.

Drei Argumente tauchen in der Diskussion um Zahlungsmethoden wiederholt auf. So wird angepriesen, dass Bargeld zu einer transparenten Ausgabenkontrolle führe. Weiterhin sei das Geld greifbar, womit die Haptik eine übergeordnete Rolle spiele. Zudem zeigt sich der deutschsprachige Raum bezüglich der Sicherheit der Daten bei abstrakten Zahlungsweisen wie der Kartenzahlung skeptisch. So befürchten viele, Opfer von Datenmissbrauch zu werden.

Ganze anders entwickelt sich die Zahlungsweise in Ländern wie Schweden, wo seit Jahren bargeldlos gezahlt wird. Denn hier zahlen die Bewohner bereits seit 2016 mit der Banking-App Swish via Smartphone. Um die Datensicherheit fürchtet hier kaum jemand.

Wie viele Menschen zahlen mit Bargeld?

Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern gilt das Zahlen mit Bargeld in Deutschland als Selbstverständlichkeit. Laut Statista wurden im Jahr 2020 noch sechs von zehn Transaktionen mit Bargeld realisiert. Weniger beliebt sind hierzulande Debitkarten, Kreditkarten, Überweisungen und Zahlungen per Lastschriftverfahren.

Ferner zeigen die Deutschen bisher wenig Interesse an Apple Pay und Amazon Pay (Mobile Payments). Gleichzeitig verzeichnet Statista jedoch einen Anstieg der Kartenzahlungen.

Vorteile der Bargeldzahlungen

  • Bargeld ist greifbar. 
  • Bargeld ermöglicht die Zahlungskontrolle. 
  • Bargeld ermöglicht anonyme Transaktionen. 
  • Bargeld schützt vor Datenmissbrauch. 
  • Der Bezahlvorgang kann bei kleinen Beträgen kürzer ausfallen.
  • Bargeldzahlungen erfordern keine Technik.

Nachteile der Bargeldzahlungen

  • Auch Bargeld kann verloren gehen.
  • Wer Bargeld auf den Cent genau aus dem Portemonnaie sucht, verlangsamt den Kassiervorgang. 
  • Bargeldzahlungen bedeuten für Unternehmen einen Mehraufwand in der Buchhaltung. 

Wie zahlen Menschen im Ausland?

Wenn sich in Deutschland lange Schlangen an der Kasse bilden, weil jeder Kunde seinen Einkauf auf den Cent genau bar zahlt, greifen Menschen in Großbritannien oder den skandinavischen Ländern zu ihrer Kreditkarte oder zahlen innerhalb weniger Sekunden per App mit dem Smartphone.

Bargeldzahlungen sind hier so ungewöhnlich, dass viele Shops das nicht mehr anbieten. Insbesondere Schweden soll nach Einschätzung von Experten in den kommenden Jahren zu einer bargeldlosen Gesellschaft werden.

Welche Konsequenzen hat das Zahlen mit Bargeld?

Schattenwirtschaft gilt als Sammelbegriff für alle wirtschaftlichen Aktivitäten, die dem Staat verheimlicht werden und somit nicht in das Bruttoinlandsprodukt einfließen. Statista prognostiziert für das Jahr 2022 einen Umfang der deutschen Schattenwirtschaft von 326 Milliarden Euro.

Dass die hohe Bereitschaft zur Bargeldzahlung im deutschsprachigen Raum die Schattenwirtschaft fördert, lässt sich jedoch nicht belegen. So verzeichnen Schweden, Norwegen und Finnland ähnlich hohe Anteile der Schattenwirtschaft am Bruttoinlandsprodukt. Eine Bargeld-Obergrenze – wie in vielen Ländern üblich – existiert in Deutschland nicht. 

Fazit

Mittlerweile stehen fortschrittliche, technische Bezahlmethoden zur Verfügung. Der deutschsprachige Raum hält jedoch an der Zahlung mit Bargeld, einer Tradition, fest. Der Großteil aller Transaktionsvorgänge erfolgt in Deutschland, Österreich und der Schweiz mit Bargeld. Gleichzeitig bieten einige Läden ausschließlich Bargeldzahlungen an oder ermöglichen diese erst ab einem Mindestbetrag.

Die Gründe: Bargeld ist nicht nur greifbar und kontrollierbar, sondern ermöglicht das anonyme Zahlen. Denn viele fürchten sich vor Datenmissbrauch. Dadurch verlangsamen sich jedoch Kassiervorgänge und Unternehmen verzeichnen einen Mehraufwand in der Buchhaltung. Belege, dass Bargeldzahlungen die Schattenwirtschaft fördern, gibt es nicht.

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