Rechtliche Anforderungen
Die rechtlichen Anforderungen an eine Bedienungsanleitung werden im Produktsicherheitsgesetz (ProdSG) definiert. Im Gegensatz zu „Anleitungen“, die Angaben zu Zusammenbau, Installation, Zusammensetzung, Wartung und Gebrauchsdauer enthalten, beziehen sich „Gebrauchs- und Bedienungsanleitungen“ auf Informationen zur Benutzung des Gerätes. In der Norm EN-82079-1 zur Erstellung findet allein der Begriff „Gebrauchsanleitung“ Verwendung.
Welche Rechtsnormen sind Grundlage einer korrekten Bedienungsanleitung?
Im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) ist die Verpflichtung des Herstellers festgehalten, umfassend über alle Risiken und Gefahren im Zusammenhang mit der Benutzung eines Produktes zu informieren. Demnach hat der Hersteller für eine vollständige und verständliche Anleitung zu sorgen, mit deren Hilfe der Benutzer ein Produkt gefahrlos in Betrieb nehmen und handhaben kann. Hierbei gelten bestimmte Mindestanforderungen. So sind eindeutige, verständliche und vollständige Aussagen zu treffen
- zur bestimmungsgemäßen Verwendung,
- zu deren Grenzen sowie
- zu weiteren Bedingungen, die etwa die Qualifikation der Benutzer oder die
- Benutzergewohnheiten betreffen.
Warnungen vor und Hinweise zu einer Verwendung, die den Bestimmungen widerspricht, einem mit zusätzlichen Gefahren verbundenen Gebrauch, einem klar vorhersehbaren Missbrauch sowie dem Risiko Dritter sind in der Bedienungsanleitung ebenfalls zu formulieren.
Außerdem sind Angaben zu Instandhaltung, Pflege / Wartung sowie Inspektion, Instandsetzung und / oder Reparatur verpflichtend.
Wie bekomme ich Hilfe bei der Erstellung einer Bedienungsanleitung?
Dieser Leitfaden beantwortet die wichtigsten Fragen zur Erstellung einer Bedienungsanleitung. Instrktiv bietet außerdem an, rechtlich einwandfreie Bedienungsanleitungen zu fairen Konditionen zu erstellen.
Können Angaben in der Bedienungsanleitung eine Produkthaftung ausschließen?
Bereits die Form der Bedienungsanleitung kann einen Produktfehler darstellen, für den Hersteller beziehungsweise Inverkehrbringer haftbar sind. Dies gilt im Falle unklarer, lückenhafter oder unvollständiger Benutzerinformation. Auch bei technisch nicht haltbaren, übertriebenen Aussagen oder dem Verschweigen von Gefahren wird der Haftungsfall ausgelöst.
Mangelhafte oder falsche Angaben in der Bedienungsanleitung sind Instruktionsfehler. Als Hersteller oder Inverkehrbringer sind Sie auch hier haftbar. Dabei spielt es keine Rolle, ob schuldhaft, also vorsätzlich beziehungsweise grob fahrlässig oder aus Unwissenheit gehandelt wurde.
Eine inhaltlich korrekte, vollständige Bedienungsanleitung ist ein Entlastungsbeweis, der auch vor Gericht Anerkennung findet.
Diese Inhalte muss eine vollständige Gebrauchsanweisung mindestens aufweisen
- Allgemeines: Enthält Angaben zur Funktionalität und Antworten auf die wichtigsten Produktspezifischen Fragen.
- Identifikation: Eindeutige Kennzeichnung der Bedienungsanleitung mit Impressum und Ausgabedatum
- Exakte Identifikation des Produktes: Produktkennzeichnung, Serien- oder Modellnummer, Name und Anschrift des Herstellers, Anschriften zu Service-Unternehmen und ggf. Anbietern von Ersatzteilen oder Zubehör sowie zu sachkundiger Hilfe. Außerdem müssen die Abmessungen und technischen Details an dieser Stelle exakt angegeben werden.
- Produktmodifikation: Hier ist angegeben, ob und ggf. inwiefern das Produkt durch den Benutzer modifiziert werden darf.
- Sicherheitsbezogene Informationen: An dieser Stelle müssen die eingangs aufgeführten Aspekte zur Produktsicherheit Berücksichtigung finden.
- Übereinstimmung: Diese Information benennt die Konformität des Produktes mit Normen oder anderen rechtlichen Bestimmungen.
- Aufbewahrung der Bedienungsanleitung: Hier muss darauf hingewiesen werden, die Anleitung sorgfältig aufzubewahren.
- Informationen zum Gebrauch des Produktes: Diese Angaben betreffen Transport und Lagerung sowie Installations- beziehungsweise Inbetriebnahme-Hinweise.
- Betrieb des Produktes: Unter welchen Bedingungen kann beziehungsweise darf das Produkt benutzt werden?
Informationen zur Instandhaltung
- Zubehör / Ersatzteile: Was wird benötigt, wo ist es zu bekommen?
- Werkzeuge / Geräte: Was ist für Reparatur und Wartung notwendig?
- Reparatur / Austausch von Komponenten: Muss ein Fachbetrieb beauftragt werden?
- Information zur Entsorgung: Angaben zu möglichem Recycling oder zur Verschrottung.
Weitere Vorschriften zur Gestaltung der Bedienungsanleitung
Nicht nur inhaltlich, sondern auch in Bezug auf die Gestaltung muss die Bedienungsanleitung diverse Vorschriften erfüllen. So ist die Schriftart und -Größe so zu wählen, dass eine größtmögliche Leserlichkeit für den Nutzer gewährleistet ist. Die Formulierung muss so verständlich wie möglich sein, aber alle notwendigen Details berücksichtigen. Dies gilt auch und insbesondere, wenn die Anleitung Tabellen enthält.
Grafische Symbole können in der Bedienungsanleitung verwendet werden. Allerdings müssen Sie mit ISO 7010, ISO 7000 und IEC 60417 übereinstimmen.
Ich möchte noch darauf hinweisen, dass es immer wichtig ist, dass die Benutzerinformation – wie es in der aktuellen Norm 82079-1 heißt – vor allem dafür erstellt werden sollte, dass der Produktnutzer genau versteht, was er mit dem Produkt tun darf und lassen soll. Das bedeutet, man muss sich vorher darüber im Klaren sein, wer die Produktnutzer sind und für diese die relevanten Informationen möglichst verständlich und nachvollziehbar aufbereiten, Technische Redakteure kennen das unter dem Begriff „Zielgruppenanalyse“. Das Ziel einer Bedienungsanleitung sollte also sein, dem Produktnutzer das sichere, effektive und effiziente Benutzen des Produkts zu ermöglichen.
Außerdem gibt es teilweise auch branchenspezifische Anforderungen, beispielsweise an Medizinprodukte oder Maschinen.