Schweißausbrüche, Kurzatmigkeit und eine zittrige Stimme: Schon der Gedanke daran, vor einer größeren Menschengruppe frei zu reden, kann zu Angstsymptomen führen. Oliver Kerner, professioneller Vertriebstrainer, Speaker und Coach aus Bremen und Gründer von OK-Training, erläutert, wie Profis mit Nervosität umgehen, und gibt Tipps, mit denen das freie Sprechen leichter fällt.
Angstsymptomen begegnen
Öffentliches Reden stellt für viele Menschen eine ungewohnte Situation dar. Zumeist empfinden sie Nervosität, die sich durch Herzrasen, Übelkeit, eine zittrige Stimme oder einen trockenen Mund zeigen kann. Damit das freie Reden dennoch klappt, sollte die eigene Furcht verstanden werden. Was passiert also im Körper? Angstsymptome werden durch das sympathische Nervensystem ausgelöst, die den Menschen auf körperliche oder geistige Belastungen vorbereitet. „Es setzt den Organismus in Alarmbereitschaft. Dabei können verschiedene Atemübungen helfen, einen solchen Stress wieder abzubauen“, erklärt Oliver Kerner. Tiefes Ein- und langsames Ausatmen beispielsweise senkt die Pulsfrequenz, wirkt beruhigend und fördert zudem die Konzentrationsfähigkeit. Experten nutzen zur Entspannung kurz vor einer Rede auch eine weitere spezielle Übung: Sie spannen ihre Arme, Beine und den Bauch an, halten diesen Zustand für wenige Sekunden und lösen ihn danach wieder. So entsteht ein inneres Gefühl der Ruhe und die Pulsfrequenz sinkt.
Positiv eingestellt
Psychologische Kniffe können ebenfalls angstfreies Sprechen fördern. Auf dem Weg zum Rednerpult hilft beispielsweise eine motivierende Einstellung. „Profis sagen sich selbst, dass sie heute reden dürfen und dass sie sich darauf freuen. Mit dieser positiven Grundeinstellung stellt das freie Sprechen keine beängstigende Aufgabe mehr dar, sondern wird als etwas Schönes gesehen“, erläutert Oliver Kerner. Am Pult angekommen, nehmen sich erfahrene Sprecher zunächst Zeit, um sich einzurichten. Liegen ihre Stichwortkarten ordnungsgemäß bereit, sehen sie das Publikum an und lächeln. Erst danach beginnen sie mit ihrem Vortrag. Da sie so nicht sofort mit dem Sprechen beginnen und gleichzeitig hektisch ihre Unterlagen sortieren, wirkt das sogenannte Einrichten beruhigend auf die Zuhörer. „Redner sollten sich genau im Raum umsehen und sich gedanklich darin bewegen. So bekommen sie einen Eindruck von ihren Zuhörern und diese fühlen sich wiederum durch den Blickkontakt angesprochen“, rät der Experte.
Vorbereitung hilft gegen den Stress
Selbstsicherheit erhalten Redner natürlich auch mit einer ausgiebigen Vorbereitung auf ihren Vortrag. Denn je souveräner sie im Thema sind, desto überzeugender wirkt ihr Auftreten. Bei einer spontanen Rede kann freies Sprechen ebenso angstfrei gelingen. Dazu dient ein Schema, was in vielen Situationen angewendet werden kann. Mit diesem Werkzeug behalten Redner ihren roten Faden bei und überzeugen ihre Zuhörer. „Drei Fragen dienen als mögliche Stütze: Wie ist die aktuelle Situation? Wie soll das Resultat aussehen? Wie sieht der Weg zum gewünschten Ziel aus?“, erklärt Oliver Kerner. Mit einem solchen Dreierschritt lassen sich auch spontane Reden sinnvoll gliedern und selbstsicher meistern.
Quelle: Oliver Kerner