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Weihnachtsgeschäft bei Wildhändlern läuft auf Hochtouren

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Ribnitz-Damgarten (dapd-lmv). Hellmuth Jenß lacht – obwohl er im Moment nicht weiß, wo ihm der Kopf steht. „Wir haben mit diesem Wildschwein noch viel Arbeit, aber endlich machen die Jäger wieder ordentlich Strecke“, sagt der 65-Jährige. Das Jagdglück kehrt damit gerade noch rechtzeitig zu Weihnachten zurück.

Mecklenburg-Vorpommerns wichtigster Wildhändler reibt sich die Hände, dann schiebt er das Tier am Haken in die Zerlegung. 29 Mitarbeiter sind derzeit von frühmorgens bis spätabends damit beschäftigt, das Wild aus den Revieren zwischen dem Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft und der Insel Usedom für den Verkauf vorzubereiten. Allerdings herrscht nicht immer so viel Betrieb in Jenß‘ Verarbeitungszentrum am Stadtrand von Ribnitz-Damgarten.

„Von Januar bis in den Sommer hinein hatten wir kaum etwas abgesetzt. Es war extrem“, sagt der Firmenchef und passionierte Jäger. Monatelang stand der 1990 mit Millionenaufwand aufgebaute Betrieb, der zuletzt 2,5 Millionen Umsatz erwirtschaftete, still. Nur ein fünfjähriger Kooperationsvertrag mit einem Hamburger Wildverarbeiter sicherte die Existenz.

Drückjagden sorgen für erhöhtes Wildaufkommen im Herbst

Wild sei ein reines Saisongeschäft, sagt ein Discounter-Filialleiter. Erst die alljährliche Drückerjagd ab September sorge für ausreichend Wildbret. Doch in diesem Herbst ließ der Erfolg lange auf sich warten, vor allem die Wildschweine hatten sich rargemacht. „Die hatten sich statt im Wald lieber in den Maisbeständen aufgehalten. Und da ist eine erfolgreiche Jagd kaum möglich“, sagt Heinz Stegemann.

Der Jägermeister des Landkreises Rostock glaubt, den Grund für das Verhalten zu kennen: Weil Spätfröste im Frühjahr die Blüten von Kastanien, Buchen und eichen stark geschädigt hatten, wuchsen diesmal deutlich weniger Früchte heran. Also suchten sich die Schweine ihr Futter im Mais. „Erst als die für Biogasanlagen angebauten Maisbestände abgeerntet worden waren, gab es bei der Jagd ab November auch wieder ordentlich Strecke“, sagt Rainer Pirzkall vom Landesjagdverband.

Hellmuth Jenß hat das selbst erlebt. „Erst vor ein paar Tagen haben wir bei einer großen Gesellschaftsjagd in der Nossentiner/Schwinzer Heide über 160 Stück Wild erlegt. Das war wichtig für einen ausgewogenen Bestand in der Region“, sagt er. Über 100 unterschiedliche Wild-Angebote kann Wildmeister Jenß jetzt seinen Kunden machen. Neben Keulen, Brust und Rücken gehören auch etliche Wurstsorten dazu.

„Wildschwein-Salami und Hirsch-Schinken sind in diesem Jahr die absoluten Renner“, sagt Andreas Köhn, Chef in der 1996 gegründeten unternehmenseigenen Ribnitzer Boddenlandfleisch. Weihnachtlich verpackt sind die Produkte in diesem Jahr auch auf dem Rostocker Weihnachtsmarkt sehr gefragt. Zu den Kunden gehört auch Heinz Seyr, Geschäftsführer von Schuhbecks Geniesser Service in Laage. Im Unternehmen des Münchner Sternekochs Alfons Schuhbeck werden jährlich Tausende Fertiggerichte mit Wild produziert.

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