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Wie der Container die Welt eroberte

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Über 50 Jahre ist es mittlerweile her, da nahm im Bremer Hafen eine Revolution ihren Lauf. Still und unscheinbar zunächst, erschien es weder bemerkens- noch berichtenswert, dass die ersten Seecontainer auf deutschem Boden abgesetzt wurden. Noch ahnte niemand, dass hier ein neuer Standard Fuß fasste, der schon bald das Bild des Bremer und vieler weiterer Häfen rund um den Globus dominieren würde.

Eine Idee bahnt sich ihren Weg durch die Häfen dieser Welt

Heute sind Standardcontainer aus der logistischen Infrastruktur nicht mehr wegzudenken. Vor allem beim Transport zur See sowie auf Schienen und Straßen sind sie allgegenwärtig. Als im Jahr 1956 der erste standardisierte Frachtcontainer vom US-Amerikaner Malcom P. McLean erfunden wurde, war der Erfolg dieser Idee noch nicht abzusehen. Der Durchbruch gelang erst im Rahmen der Frachtversorgung des US-Militärs während des Vietnamkrieges. Es sollte allerdings noch bis zum Jahr 1966 dauern, bis das erste mit Containern beladene Schiff in einem europäischen Hafen anlegte.

Es war die mit 110 Containern beladene „Fairland“ der amerikanischen Reederei Sea-Land, die am 5. Mai des Jahres 1966 in Bremen festmachte. Für die Entladung des ersten Vollcontainerschiffs zeichnete sich die Bremer Lagerhaus-Gesellschaft verantwortlich – heute als BLG Logistics Group bekannt. Sie war die erste Hafengesellschaft, die Willens und auch technisch dazu in der Lage war, die Ladung eines Containerschiffs zu löschen.

Dies war die Geburtsstunde des Containerverkehrs in Europa und von da an ging die Entwicklung rasant weiter. Bereits zwei Jahre später wurde mit dem Neustädter Hafen der erste Containerhafen im Bremen in Betrieb genommen. Die damals erste Containerbrücke musste noch für eine Million Dollar aus den USA importiert werden. Zugleich wuchs die Größe der Containerschiffe immer weiter an. Bereits die ersten Schiffe in den 60er-Jahren kamen auf eine Länge von 180 Metern und konnten bis zu 800 Container auf einmal transportieren.

Der Erfolg des Standardcontainers hatte gute Gründe, denn bevor es ihn gab, dauerte das Be- und Entladen von Schiffen deutlich länger. Zudem waren viel mehr Arbeitskräfte nötig, um die Waren einzeln oder in Gebinden vom Schiff zu tragen oder zu hieven. Mit der Standardisierung des Transportbehälters kam auch die Standardisierung der Verfahren. Heute lassen sich auch die Giganten der Weltmeere mit Tausenden Container binnen weniger Stunden über moderne Kransysteme entladen. Dadurch verkürzt sich natürlich auch die Liegezeit der Schiffe und folglich auch die Lieferzeiten der transportierten Güter. Mit der Geschwindigkeit hat sich auch das Handelsvolumen insgesamt deutlich erhöht.

Noch im selben Jahr, als die Fairland in Bremen festmachte, sollte mit der „Bell Vanguard“ das erste deutsche Containerschiff in Hamburg vom Stapel der Werft J.J. Sietas laufen. Und das, obwohl man in Hamburg erst relativ spät auf den Containerverkehr setzte. Deutschlands größer Hafen empfing nämlich erst zwei Jahre später, am 31. Mai 1968, sein erstes Containerschiff. An diesem Tag machte die 213 Meter lange und 1.200 Container fassende „American Lancer“ am Burchardkai fest. Trotz seiner Pionierarbeit kommt Bremen bzw. Bremerhaven heute nur noch auf Platz vier in Europa – hinter Rotterdam, Antwerpen und Hamburg. Sämtlichen Häfen bescherte die Einführung der Seecontainer über Jahre hinweg hohe Wachstumsraten.

Was macht einen Container zum ISO-Container?

Während der 70er- und 80er-Jahre galt noch die Breite des Panamakanals als limitierender Faktor, was die maximalen Abmessungen von Containerschiffen anbelangte. Maximal 275 Meter lang und 32 Meter breit durften sie sein. Damit erzielten sie eine Kapazität von 3.000 TEU. Diese Abkürzung steht für „Twenty-foot Equivalent Unit“. Gemeint ist damit ein Standardcontainer bzw. dessen Größe. Ein TEU entspricht also genau einem 20 Fuß langen ISO-Container. Daneben hat sich auch noch der FEU (Forty-food Equivalent Unit) etablieren können, welcher genau auf die doppelten Maße eines TEU kommt.

Neben diesem “Dry Van Container” entwickelten sich weitere Varianten, u.a. mit seitlichen Türen oder offenem Dach.

Umgerechnet kommt ein Standardcontainer (TEU) auf eine Länge von 6,058 Meter, 2,438 Meter Breite und 2,591 Meter Höhe. Bei einem FEU verdoppelt sich die Länge, alle anderen Maße bleiben gleich. Daneben gibt es noch Container mit spezieller Ausstattung. Zu diesen gehören beispielsweise Kühlcontainer für verderbliche Fracht oder Tankcontainer für flüssige oder gasförmige Substanzen. Daneben gibt es noch Container für den Transport von Autos, Tieren oder auch Wohncontainer.

Standardcontainer sind besonders stabil gebaut, damit sie in mehreren Lagen übereinandergestapelt werden können. Die ISO-Minimalanforderungen sprechen davon, dass mindestens sechs voll beladene Container übereinandergestapelt werden können. Viele Container sind jedoch so konstruiert, dass noch mehr Lagen möglich sind. Sie werden in der Regel aus Stahl gefertigt, der Boden besteht meist aus tropischen Harthölzern. Die Sicherung an Deck erfolgt mittels sogenannter Twistlocks sowie Laschstangen und Spannschrauben, um auch bei heftigerem Seegang einen stabilen Halt gewährleisten zu können.

Aufgrund ihrer robusten Bauart sind Seecontainer auch äußerst langlebig. Üblicherweise lässt sich ein Container über einen Zeitraum von bis zu 15 Jahren einsetzen. Kunden haben meist die Möglichkeit, aus verschiedenen Qualitätsstufen wählen zu können – je nach Einsatzzweck und Einsatzgebiet. Heute lassen sich die meisten Waren per Container transportieren, Beschränkungen gibt es kaum noch. Einzig Güter, die zu groß, zu schwer oder zu lang für Container sind, müssen noch auf konventionelle Weise transportiert werden.

Bedeutung des Standardcontainers heute

Standards bieten eben einige handfeste Vorteile: Sie erleichtern Planung, Ablauf und Organisation in der Logistik. Jeder weiß, womit er es zu tun hat, denn das Be- und Entladen von Frachttransportern, ob Schiffe, Züge oder Lkws, lässt sich von vornherein auf die Minute genau planen. Gleiches gilt für Ab- und Weitertransport sowie die Lagerung. Kurzum: Der Standardcontainer hat die Welt der Logistik nicht nur stark vereinfacht, sondern sie dank standardisierter Abläufe auch noch beschleunigt.

Heute ist ein großer und wachsender Teil der logistischen Infrastruktur auf den Transport von Standardcontainern ausgelegt. In erster Linie betrifft dies den Frachttransport mittels Schiff, Eisenbahn und Lkw. Dank der genormten Container ist es heute vergleichsweise einfach, Frachttransporte unterschiedlichster Größe auf effiziente Weise durchzuführen. Überhaupt wurde die Frachtschifffahrt, wie wir sie heute kennen, erst durch diese revolutionäre Erfindung möglich. Ein Erfolg, der sich auch gut in Zahlen ausdrücken lässt: Rund 34 Millionen Seecontainer sind derzeit weltweit auf Schiffen, Zügen und Lkws unterwegs.

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