Wie funktioniert Nachhaltigkeit in Unternehmen – ganz ohne Greenwashing?
Gesellschaftlich wird von Unternehmen zunehmend ein starker Fokus auf ein solides Nachhaltigkeitsengagement verlangt. Dabei geht es nicht nur darum, Nachhaltigkeitsaspekte durch konkrete Maßnahmen in die Firmenstrategie und-ziele einzubinden. Auch eine transparente Nachhaltigkeitskommunikation steht im Mittelpunkt und wird von Konsumenten aktiv gefordert. Doch wie funktioniert sie ohne Greenwashing?
Was bedeutet Nachhaltigkeit in Unternehmen?
Der Begriff „Nachhaltigkeit“ erlangt in immer mehr Lebensbereichen Bedeutung und wird längst auch mit dem Konsumverhalten der Bundesbürger in Verbindung gebracht. Dabei sind laut der 2022 veröffentlichten Studie “Nun sag´, wie hast du’s mit der Nachhaltigkeit?“ 46 Prozent der Befragten bereit, ihr Verhalten im Sinne einer nachhaltigen Lebensweise zu verändern:
- 62 Prozent verzichten auf Fast Fashion
- 49 Prozent verzichten auf die Flugreise in den Urlaub
- 42 Prozent kaufen bewusst Lebensmittel aus biologischem Anbau
Doch die Studie zeigt ebenfalls, dass der Wunsch nach mehr Nachhaltigkeit vornehmlich im Konsumverhalten durch eine eingeschränkte Preisbereitschaft schwächelt. Damit Konsumenten dennoch vom Kauf nachhaltiger Produkte überzeugt werden können, müssen Unternehmen sowohl ihre Leistungsversprechen als auch ihre Nachhaltigkeitskommunikation verändern.
Ausschlaggebend dafür ist das Wissen darüber, was der Nachhaltigkeitsgedanke bedeutet. Sein Grundziel ist klar: die natürlichen Lebensgrundlagen langfristig erhalten. Im unternehmerischen Sinne spielt jedoch das „Nachhaltigkeitsdreieck“ eine Rolle, in dem sich ökonomische, ökologische und soziale Ziele vereinen. Praktisch bedeutet das:
- die Belastung der Umwelt zu reduzieren
- die Arbeitsbedingungen fair zu gestalten
- das Wohlergehen der Mitarbeiter im Auge zu behalten
Ebenso darf die wirtschaftliche Stabilität eines Unternehmens bei einer ganzheitlichen Nachhaltigkeitsstrategie nicht in den Hintergrund geraten.
Welche Vorteile haben Unternehmen, die nachhaltig handeln?
Unternehmen, die sich frühzeitig mit Themen wie Klimaschutz und Ressourcenschonung auseinandersetzen, arbeiten aus mehreren Gründen zukunftsorientiert. Einerseits sinkt durch die gezielte Nachhaltigkeitsausrichtung das Risiko, aufgrund eines Imageschadens Kunden zu verlieren. Andererseits kann vermieden werden, zukünftige Lieferketten zu gefährden. Zu den Chancen, die nachhaltiges Handeln im unternehmerischen Sinn bietet, zählen:
- Erschließung neuer Zielgruppen und Märkte
- Profitsteigerung durch umweltfreundliche Produkte und Dienstleistungen
- Kostensenkung durch material- und energieeffiziente Prozesse
- Wettbewerbsfähigkeit durch solide Nachhaltigkeitsargumente
Ebenso eröffnet eine umfassende Nachhaltigkeitsstrategie die Möglichkeit, neue Finanzierungsquellen in Form von “ Förderprogrammen für umweltbewusste Projekte“ zu erschließen.
Greenwashing ist der Feind echter Nachhaltigkeit
Oftmals ist es für Unternehmen eine zeit- und kostenintensive Herausforderung, eine gut strukturierte und zukunftsfähige Nachhaltigkeitsstrategie aufzubauen. Das sollte sie jedoch nicht davon abhalten, sich gründlich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Bleibt es bei einer oberflächlichen Behandlung, die kein tiefgreifendes Umdenken in Sachen Umwelt- und Klimaschutz sowie Energie- und Ressourcenersparnis mit sich bringt, entsteht schnell die Gefahr des Greenwashings. Gemeint ist der Versuch, sich als umweltfreundlich darzustellen, ohne sich aktiv für mehr Nachhaltigkeit im Unternehmen einzusetzen. Stattdessen werden nur:
- Geldspenden für ökologische Projekte getätigt, die das eigene Unternehmenskonzept jedoch nicht betreffen
- geringfügige „grüne Initiativen“ betont, obwohl die Unternehmenstätigkeit zum Großteil umweltbelastend bleibt
- ungenaue Angaben zu den Nachhaltigkeitsaspekten von Produkten oder Dienstleistungen gemacht
- für den Kunden undurchsichtige oder irreführende Werbekampagnen geschaltet, die Nachhaltigkeit im Unternehmen lediglich vortäuschen
Da Konsumenten und Konsumentinnen immer kritischer auf die Nachhaltigkeitsbemühungen von Unternehmen schauen, werden sie Greenwashings schnell erkennen. Das bedeutet für betroffene Firmen einen Imageschaden sowie einen Vertrauensverlust seitens der Kunden, der sich auch durch finanzielle Einbußen oder die Abkehr von Geschäfts- und Werbepartnern bemerkbar machen kann.
Wie sehen Beispiele und Prinzipien echter Nachhaltigkeit aus?
Statt mit Greenwashing dem eigenen Ruf zu schaden, können sich Unternehmen bewusst für mehr Nachhaltigkeit entscheiden, indem sie auf nachhaltige Prozesse setzen und beispielsweise die bei der Warenproduktion entstehende Wärme zu Heizzwecken nutzen. Ferner sollten nachhaltige Herstellungsprozesse im Fokus stehen, was zum Beispiel mit der Nutzung nachwachsender Rohstoffe und recycelbarer Materialien einhergeht. Des Weiteren sollte das energieeffiziente Arbeiten und Handeln des Unternehmens nicht nur beworben, sondern gelebt werden – etwa durch die Nutzung automatisierter Heizsysteme, die den konkreten Heizbedarf erkennen, durch die Verwendung klimatisch sinnvoller Materialien bereits beim Bau von Fertigungshallen und Verwaltungsgebäuden sowie durch moderne und energieeffiziente Produktionsanlagen.
Weiterhin können verantwortungs- und umweltbewusste Unternehmen auf erneuerbare Energien setzen und zum Beispiel eine Solaranlage und Wärmepumpensysteme integrieren oder sich, je nach lokalen Möglichkeit, an das Erdwärmenetz anschließen lassen. Auch die Gesundheitsförderung der Mitarbeiter sowie ein wertschätzender Umgang mit ihnen steht im Fokus der Nachhaltigkeit.
Neben der Verwendung von nachhaltigen Sitzgelegenheiten für Büroparks sowie Mobiliar aus langlebigem und umweltfreundlichem Material können Unternehmen das umweltbewusste Verhalten ihrer Mitarbeiter anleiten und fördern. Statt sie den Weg zur Arbeit mit Motorrad oder Auto zurücklegen zu lassen, können den Beschäftigten beispielsweise Firmen-E-Bikes als Fortbewegungsmittel zur Verfügung gestellt werden. Unabhängig von der Art der Nachhaltigkeitsmaßnahmen sind in Unternehmen die folgenden Prinzipien relevant:
- der ganzheitliche Ansatz, bei dem Nachhaltigkeit in alle Unternehmensbereiche von der Lieferkette bis zum Versand an den Endkunden integriert wird
- die Transparenz, bei der Unternehmen ihre Nachhaltigkeitsstrategie offen kommunizieren, mögliche Fehler und Verbesserungsmöglichkeiten eingestehen und einen wahrheitsgemäßen Nachhaltigkeitsbericht veröffentlichen
- das langfristige Nachhaltigkeitsengagement, bei dem statt kurzfristiger Maßnahmen eine langfristige Nachhaltigkeitsstrategie verfolgt wird
Ein Positivbeispiel für Unternehmen, die ganzheitliche Nachhaltigkeitsstandards vertreten, ist die australische Firma Brambles, die Logistik-Lösungen für globale Lieferketten bereitstellt. Um die Ressourceneffizienz in der gesamten Lieferketten voranzutreiben, arbeitet sie an der Reduzierung von Abfall und Emissionen. Zudem helfen innovative Technologien – darunter Paletten-Tracking-Systeme – Überproduktion zu minimieren.
Fazit: Greenwashing schadet dem Nachhaltigkeitsgedanken
Nachhaltigkeit in Unternehmen erfordert aktives Umdenken und die Bereitschaft, sich langfristig für Umwelt-, Ressourcen- und Klimaschutz zu engagieren. Eine solide und offen kommunizierte Nachhaltigkeitsstrategie fördert Wachstum, Profit und das Unternehmensimage. Dagegen handelt es sich beim Greenwashing um Augenwischerei, die potenzielle Kunden und Geschäftspartner abschreckt.