Die fortschreitende Digitalisierung im gesundheitlichen Umfeld umfasst längst mehr als der Besuch beim „Online-Doktor”. In Zeiten von Big Data und künstlicher Intelligenz übernehmen Computer längst mehr als ein Einsatz in der Verwaltung von Gesundheitsdaten. In den nächsten Jahren dürfte sich eine aktive Unterstützung der Diagnostik durch KI etablieren. Eine Entwicklung, der ein größerer Teil der Patienten nach einer aktuellen Untersuchung positiv gegenübersteht.
Künstliche Intelligenz als Trend in der Medizin
Die Gesundheit ist dem alten Sprichwort nach, das höchste Gut des Menschen. Oft wird unterschätzt, wie wertvoll Gesundheit oder Krankheit für den medizinischen Markt sind. Dies gilt nicht alleine für milliardenschwere Pharma-Konzerne, die an der Entwicklung hochwirksame Präparate gegen Viren, Krebs und sonstige Erreger arbeiten.
Auch die technologischen Entwicklungen im medizinischen Umfeld sorgen für extrem hohe Investitionen und sorgen für einen Brückenschlag zwischen Technologie und Medizin. Vor allem das Segment der künstlichen Intelligenz (KI) gewinnt an Bedeutung. In den Wert des globalen Gesundheitsmarktes von mehr als 200 Milliarden US-Dollar bis Ende 2020 spielen Tech-Riesen eine zunehmende Rolle. Doch nicht jedes eHealth-Angebot ist zwingend im Sinne des einzelnen Patienten.
Wertvolle Ergänzung zur ärztlichen Diagnose
Eine der spannendsten Felder von KI im medizinischen Bereich ist die Erstellung automatisierter Diagnosen. Auf Basis statistischer Datensätze mit vergleichbaren Symptomen und Behandlungserfolgen könnte Computertechnik zukünftig die Diagnose vieler Erkrankungen präzisieren. Dies schafft eine aktive Entlastung für Ärzte, von der klassischen Praxisarbeit bis zum Einsatz in Krankenhäusern.
Nach einem Bericht mit einer aktuellen Auswertung des BVDW stünde mit 57 Prozent sogar eine Mehrheit der Deutschen einer solchen KI-Diagnose offen gegenüber. Hierbei wäre jedoch wichtig, dass diese als Zweitdiagnose erfolgt. Wenn alleine technische Daten über die Befindlichkeit und die Behandlung der eigenen Person entscheiden und die menschliche Komponente eines Arztes fehlen sollte, bleibt ein größerer Teil der Patienten skeptisch.
Sicherer Umgang mit Patientendaten
Ein wichtiges Thema im Bereich KI ist die Erfassung und sichere Speicherung der Patientendaten. So müsste ein Patient freiwillig einwilligen, dass seine gesundheitlichen Daten zum Einsatz für KI-Systeme freigegeben werden. Tatsächlich findest dies schon heute im Rahmen von Gesundheits-Apps statt, oft ohne dass sich Patienten des gesamten Ausmaßes der Datensammlung bewusst sind.
Das sogenannte Self-Tracking wird schon heute auf Hunderttausenden von Smartphones praktiziert, der weltweite Markt für solche Apps bewegt sich im Milliardenbereich. Nach einer aktuellen Bitkom-Umfrage hat mehr als jeder zweite Deutsche wenigstens eine Gesundheits-App auf seinem Smartphone. Neben der Sicherheit bei sämtlichen Apps sollte jeder Nutzer exakt verstehen, welche Daten wann erfasst werden und zu welchem Zweck diese genutzt werden. Ansonsten ist die eigene Gesundheit vielleicht gläserner, als man es sich wünscht.
Als Patient Vor- und Nachteile erkennen und verstehen
Ob Tele-Medizin, Remote-Patientenüberwachung oder die Analyse persönlicher Gesundheitsdaten – technisch stehen wir aktuell noch am Anfang der medizinischen KI. Wie bei allen technischen Entwicklungen hat sich jeder einzelne Bürger die Frage zu stellen, welchen Nutzen einzelne Anwendungen für das eigene Leben und den Erhalt der eigenen Gesundheit hat. Gerade was unabhängige Zweit-Diagnosen angeht, kann ein unabhängiger Datenstamm wertvolle Erkenntnisse liefern. Ob man selbst bereit dazu ist, diesen Datenstamm anzufüttern, muss jeder Patient für sich entscheiden.