Wirtschaftsexperten erwarten weiteren Euro-Kursverlust
Berlin. Unmittelbar vor dem Sondergipfel der EU-Finanzminister zur Stabilisierung des Euros an diesem Sonntag haben führende Wirtschaftsexperten vor einem weiteren Verfall des Euro gewarnt. Der Chefvolkswirt der Deutschen Bank, Thomas Mayer, sagte der Zeitung «Bild am Sonntag»: «Solange die Unsicherheit über Griechenland und andere Länder am Rand der Währungsunion andauert, bleibt der Euro unter Druck.» Mayer weiter: «Ich denke, wir werden bald 1,20 gegenüber dem Dollar sehen und ein weiterer Rückgang in Richtung Parität zum Dollar ist durchaus möglich.»
Der Präsident des wirtschaftswissenschaftlichen Instituts «Bayerisches Finanz Zentrum», Wolfgang Gerke, rechnet mit einer Inflation. Gerke: «Zwar keine Hyperinflation, aber bei drei bis vier Prozent wird sie liegen. Ursache sind die hohen Haushaltsdefizite der Staaten.»
Eckhard Cordes, Vorstandsvorsitzender des Einzelhandelskonzerns Metro, warnte vor negativen Folgen für den Arbeitsmarkt: «Ein langfristig schwacher Euro kann den wirtschaftlichen Zusammenhalt Europas und damit die begonnene Erholung der deutschen Wirtschaft aufs Spiel setzen. Das kann sich letztlich negativ auf den Arbeitsmarkt auswirken und Arbeitsplätze gefährden.»
Michael Hüther, Leiter des arbeitgebernahen Kölner Instituts der deutschen Wirtschaft, erwartet dagegen eine eher positive Entwicklung: «Der deutsche Arbeitsmarkt entwickelt sich ungetrübt von der Situation in Griechenland. Als indirekte Folge der Abwertung der Staatsanleihen gewinnen Unternehmensanleihen an Attraktivität, was sich positiv auf die Unternehmen und im besten Fall auch auf den Arbeitsmarkt auswirken könnte.»