Wissenschaftlicher Nachwuchs sorgt sich um digitales Europa
Karlsruhe – Die Auftaktveranstaltung, die vom 20. bis 22. Februar im Lufthansa Training & Conference Center bei Frankfurt am Main stattfinden wird, stieß auf derart großes Interesse, dass selbst die Initiatoren überrascht waren. Europa sorgt sich darum, im Wettbewerb mit amerikanischen und asiatischen IT-Konzernen endgültig abgehängt zu werden – und entwickelt seit geraumer Zeit entsprechende Gegenmaßnahmen. Eine davon nennt sich ICT2B – Information and Communication Technologies to Business – und wurde mit 500 Tausend Euro seitens der EU gefördert. Mit diesem Geld sollen Maßnahmen unterstützt werden, die talentierten Forscher- und Unternehmer-Nachwuchs aus ganz Europa zusammenbringt.
Schon die bloße Ankündigung für ein erstes Treffen dieser Art stieß bei Studenten und Forschern aus ganz Europa auf immenses Interesse. Drei Wochen später war das „Innovation Runway Event“ restlos ausgebucht. Insgesamt 100 Forscher, Wirtschafts- und Informatik-Studenten aus 14 Ländern werden bei diesem zweitägigen Kongress aufeinander treffen. Während das Event in Frankfurt zunächst der Teambildung dienen soll, sieht die EU als mittelfristiges Ziel tragfähige Unternehmenskonzepte und Geschäftsideen zur Informations- und Kommunikationstechnologie, die Europa zu einer eigenen digitalen Identität und Souveränität verhelfen sollen.
Geleitet wird das Projekt unter der Federführung des Fraunhofer IOSB in Karlsruhe, mit Dr. Gunnar Brink als Strategie-Chefs des Instituts. Gemeinsam mit dem SEERC und den Universitäten Sheffield (UK), Twente (NL) sowie dem Technion (Israel) wurden High Potentials nach Frankfurt eingeladen, um „ihrer Kreativität freien Lauf zu lassen und Projektteams zu bilden.“. Brink weiter: „Gefragt waren besonders unkonventionelle Köpfe, die in der Lage sind quer zu denken und keine vorgezeichneten Karrierepfade entlang gehen wollen.“
Während das erste Event zunächst die Teamfindung unterstützt, sollen bei einem zweiten Treffen die Projektideen vorgestellt und von einer Jury aus Wirtschaft, Wissenschaft und EU-Vertretern bewertet werden. Hinter der Idee von ICT2B steht auch der Wunsch, Brücken zwischen den einzelnen Fakultäten zu schlagen. Während in Amerika von exzellenter Forschung schnell Geschäftsmodelle abgeleitet werden, wissen in Europa junge Wissenschaftler wenig darüber, wie sich IT-Technologien und Forschungsideen vermarkten lassen. Wirtschaftswissenschaftler hingegen haben wenig Einblick in die Forschung. Doch Brink bleibt auf die Frage nach Europas Situation im globalen IT-Wettrennen optimistisch: „Europas Chancen im Wettbewerb der digitalen Märkte liegen in der Vielfalt, Weltoffenheit und Veränderungsbereitschaft. Auf diese Werte setzen wir mit ICT2B und werden diese mit Entschlossenheit in der IT Industrie entfalten.“
Die Organisatoren des Frankfurter Auftaktmeetings sind überzeugt, mit dieser Veranstaltung nicht nur ein Zeichen zu setzen, sondern darüber hinaus die Weichen für ein zukunftsträchtiges, digitales Europa gestellt zu haben.