Mittelstand-Nachrichten im Interview mit dem Gründer von Ginmon.
1. Welche Formen/Arten der Robo-Advisor befinden sich momentan auf dem Markt?
Der Begriff „Robo Advisor“ dient heute als Sammelbegriff für eine ganze Reihe sehr verschiedener Modelle, die sich zum Teil stark voneinander unterscheiden. Man kann diese im Wesentlichen in drei Kategorien einteilen: Es gibt zunächst Finanzcoaches die einen Finanzplan erstellen um seine persönliche Sparziele zu erreichen. Dann gibt es Anbieter die ausgewählte ETFs bündeln und über einen Broker verkaufen. Und schließlich automatisierte Portfolioanleger zu denen auch Ginmon gehört. Mit eigens entwickelter Portfoliotechnologie können so Anlagen professionell verwaltet werden.
2. Was sind die Vorteile von Robo-Advisorn gegenüber Finanzberatern (Menschen)?
Durch Robo- Advisor ist es auch schon möglich, ab einem kleinen Betrag sein Geld professionell verwalten zu lassen, was bei einem Vermögensverwalter meist erst ab einem sechsstelligen Betrag möglich ist. Die Kosten sind wesentlich geringer als die hohen Provisionen der klassischen Vermögensverwalter. Zudem wurde in einer von Standard & Poor’s durchgeführten Studien statistisch bewiesen, dass 86 Prozent aller untersuchten aktiven Fonds über einen Zeitraum von zehn Jahren unter der Marktrendite lagen.
3. Warum Ginmon? Was macht Ginmon einzigartig?
Um die Portfolios immer in einem Optimum zu halten, hat Ginmon einen Algorithmus definiert. Die Kriterien basieren auf den Erkenntnissen des Dreifaktorenmodells der beiden Portfoliotheoretiker Prof. Eugene Fama und Prof. Kenneth French. Dabei werden kleine und gut bewerteten Unternehmen (Small & Value Caps) den Portfolios beigemischt um gezielt Überrenditen zu gewinnen. Performance-Vergleiche wie die des EXtra-Magazins konnten nachweisen, dass somit langfristig, verglichen mit anderen Strategien im Jahr 2016 die höchsten Renditen erzielt werden konnten.
4. Wer steht hinter dem Namen Ginmon?
Der Name Ginmon ist japanisch und bedeutet „Silbernes Tor“. In Japan steht das als ein Sinnbild für Wohlstand und Unabhängigkeit. Wir fanden diese Analogie ganz passend, zumal sie auch unsere internationalen Ambitionen verdeutlicht. Denn der Finanzplatz Deutschland ist aufgrund seiner Stabilität und Rechtssicherheit auch international ein begehrter Anlageort.
Unser Ziel ist es, den Namen Ginmon zu einem Inbegriff digitaler Vermögensverwaltung zu machen, die modernste IT mit wissenschaftlichen Anlagegrundsätzen verbindet. Bereits heute steht Ginmon für einen der führenden Robo-Advisor mit Sitz im Frankfurter Bankenviertel. Hinter Gründer und Geschäftsführer Lars Reiner steht heute ein Team von 30 Mitarbeitern, wovon die Hälfte im IT-Bereich arbeitet
5. Wo befindet sich die Geldanlage? Wer hat Zugriff auf die Geldanlage?
Mit dem Geld des Kunden werden ETFs erworben. Diese werden bei der Partnerbank DAB in einem Depot verwahrt. Alle Transaktionen werden über ein Referenzkonto ausgeführt, so dass weder Ginmon, noch Dritte unbefugten Zugriff darauf haben.
6. Ist die Geldanlage für den Fall einer Insolvenz o.ä. versichert? Wie hoch ist das Anlagerisiko?
Die Geldanlage ist als Sondervermögen selbst im Insolvenzfall von Ginmon oder der DAB Bank vor Verlust geschützt. Darüber hinaus gibt es noch die europäische Einlagensicherung. Diese hohen Sicherheitsstandards sind auch ein Grund dafür, warum das Depot auch für ausländische Anleger attraktiv ist.
7. Ab wann ist eine Auszahlung des Vermögens möglich?
Der Kunde kann jederzeit über sein Depot verfügen und sich das angesparte Kapital auszahlen lassen.
8. Welche Anlegertypen gibt es? Welcher Anlegertyp ist am Besten geeignet?
Ginmon ermittelt durch einen web-basierten Fragebogen ein persönliches Anlageprofil. Insgesamt sind zehn verschiedene Anlegertypen vorstellbar. Die Bandbreite reicht von extrem risikoavers bis zu hoch risikoaffin und spiegelt sich hauptsächlich in der Mischung aus Aktien und Anleihen wieder. Selbstverständlich gibt es Anlagestrategien die eine höhere Rendite erwirtschaften. Eine pauschale Empfehlung ist aber nicht möglich, da der Risiko-Rendite Mix zu dem Anleger passen muss. Vergleiche haben ergeben, dass Ginmon vor allem in der niedrigsten und höchsten Risikokategorie den Anlagestrategien der übrigen Robo Advisor überlegen ist und die höchsten Renditen abwirft.
Profil:
Lars Reiner studierte Betriebswirtschaftslehre an der Uni Frankfurt, wo er sich auch als Vorstandsvorsitzender des Goethe Investment Fund e.V. intensiv mit Anlagestrategien und wissenschaftlichen Kapitalmarkttheorien beschäftigte. Während seiner späteren Tätigkeit bei der Deutschen Bank entwarf er das Konzept einer digitalen Anlageberatung, zunächst für den Freundeskreis, das er schließlich 2014 als eigenständiges Geschäftsmodell entwarf. Seit 2015 ist Ginmon online und wuchs von Beginn sehr schnell. Bereits 2016 erhielt Ginmon eine Millionenfinanzierung eines britischen Venture-Kapitalgebers. Seit 2017 läuft eine zweite Finanzierungsrunde, die die aktuell größte Finanzierungsrunde im Bereich Robo Advice in Deutschland darstellt. Heute beschäftigt Ginmon etwa 30 Mitarbeiter, von denen die Hälfte in der IT beschäftigt ist.